Weil wir noch etwas Zeit haben (viel besser, als wenn es zu knapp wird), sind wir von Wangerooge heute rüber nach Spiekeroog gefahren. Der Ostwind darf ja auch mal für was gut sein. Um viertel vor zehn legten wir ab.

Von einer zur anderen Insel sind es über den oberen Prickenweg gute 10 Seemeilen. Das sollte man so in zweieinhalb Stunden schaffen. Was man dabei bedenken muss: Beim Seegatt muss man ein ganzes Stück gegen den Strom fahren, von über vier Knoten Fahrt bleiben da nur knapp drei über… die Einfahrt zum Wattfahrwasser ist gleich bei der Buhne H. Aber sobald man dort einbiegt, geht die Post ab! Der Strom zieht einen gleich mit (deswegen nicht zu früh abbiegen, sonst wird man aufs Flach gedrückt) und man ist auf einmal mit 6 Knoten und mehr unterwegs! Natürlich kommen uns dann Arbeitsschiffe wie Tonnenleger etc. entgegen, aber die haben Platz gelassen. Außerdem fährt man so nah am Ostzipfel von Spiekeroog vorbei, dass man meint, irgendwas müsse falsch sein. Die dort ruhenden Seehunde sind aber immer entspannt.
Spannender wurde es, als die roten Tonnen endeten und der Prickenweg los gehen sollte. Wo sind sie denn? Weit und Breit war keine Dreierpricke zu sehen. Also ging Angela mit dem Fernglas aufs Vorschiff und gaaanz in der Ferne, da guckte eine(!) einsame, dürre Pricke aus dem Wasser. Was solls? Da habe ich gleich drauf zugehalten und dabei versucht, nicht ständig aufs Echolot zu glotzen. Als wir aber nahe an der Pricke waren, da konnte man auch weitere erkennen und dann auch bald sortieren, in welcher Reihenfolge die stehen (der Weg macht nämlich den ein oder anderen Schlenker). Dann wurde es eine einfache Fahrt. Irgendwann wurden wir wieder langsamer, weil wir übern Berg waren und das Wasser wieder entgegen kam, aber wir rollten das Vorsegel raus und gewannen so wieder mehr als ein Knoten Fahrt. Angela hatte allerdings noch den Hang, etwas Spannung in den Törn zu bringen. Sie stand an der Pinne und ich saß im Cockpit. Irgendwann guckte ich mal hoch und machte einen kleinen neugierigen Rundum-Blick. Nachdem ich Backbord voraus eine rote Tonne erkannte, fragte ich Angela, ob sie die Tonne da links denn echt schnibbeln will.
„Welche Tonne?“ sah sie mich fragend an, folgte dann meinem Finger mit den Augen und sagte plötzlich, nun eine Oktave höher: „Ah, wo kommt die denn her? Hab ich gar nicht gesehen!“. Ich auch nicht. Aber sie kriegte den Bogen noch und wenn da Tonnen sind, ist es auch tief genug. Flacher als 1m Wasser unterm Kiel(!) war es auch bei den Pricken nie.

Der rote Pfeil zeigt auf unseren letzten Track durchs Watt

Der restliche Weg ist einfach und auch der lange Schlauch der Hafenzufahrt ist kein Problem, wenn man sich erstmal dort einfädelt hat 🙂
Der Hafen war sehr leer. Ein Segler, der unsere Leinen annahm, sagte: „Einer mehr als gestern“. Aber nach uns kamen noch vier, fünf Boote. Netterweise kam der Hafenmeister noch an den Steg und gab uns eine Service-Karte (und wollte/musste unsere Impfpässe sehen), auch wenn er gerade nicht „im Dienst“ war.
Dann sind wir gleich über die Insel spaziert, waren sogar auf der anderen Seite und hielten unsere Füsse ins Wasser. Dann haben wir noch Bier und Wasser eingekauft und heute Abend möchten wir in den Pub, Burger essen.

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