Windpilot Pacific

Eines der tollen Dinge, die die Swantje mit „an Bord“ hat, ist eine Windfahnensteuerung. Ich habe sowas vorher noch nie selbst benutzt, verstand aber immer schon den sinnvollen Nutzen dieser Apparate. Und als wir im letzten Urlaub von Helgoland zurück in die Jade gesegelt sind (Angela schrieb darüber: Klick), da haben wir sie das erste mal eingesetzt.

Rainer hat mir die Funktionsweise super knackig kurz und bündig erklärt: „Das da“ zeigte er auf das Gegengewicht der Fahne, „muss in den Wind zeigen“. Mehr muss man nicht wissen! Ja, natürlich muss man die Steuerseile noch in die Pinne einhängen und die Windfahne* selbst muss montiert sein (sie ist abgesteckt, wenn sie nicht gebraucht wird), aber das ist ja alles selbsterklärend und logisch.
Eigentlich wollte ich den Windpiloten mal ausgiebig in ruhigem Wasser und bei wenig Wind testen und ausprobieren, mich dran gewöhnen, aber wie lange soll man warten? Nun waren wir zwischen zwei Meter hohen Wellen, raumen Wind und hatten einen langen Weg vor uns: Der richtige Moment! Und man kann es gar nicht genug loben: Sie steuert einfach perfekt! Angela ist ja auch immer gut an der Pinne und hat da ein feines Gespür für und auch Lust zu, aber selbst sie muss zugeben: Die Pacific ist unschlagbar!
Man fährt so ausgewogen auf seinem Kurs, das ist einfach wunderbar. Und dazu noch so ruhig! Der auch vorhandene Pinnenpilot steuert sich bei diesen Bedingungen einen Wolf und ist ständig hörbar inne Gänge, hin und her. Jede Welle will er aussteuern. Ich muss aber noch mal gucken… bei unserem alten Andreas (Autohelm 2000) auf der Slocum konnte man die Ruderempfindlichkeit einstellen, damit er eben nicht jeden Schwenker korrigiert. Hier habe ich sowas noch nicht gefunden und automagisch oder gar „intelligent“ macht er das auf keinen Fall.

Es ist aber zu bedenken, dass eine Windfahnensteuerung natürlich den Kurs relativ zum Wind hält und nicht nach Kompass fährt. Das ist nicht schlimm, man muss es nur wissen: Dreht der Wind, ändert sich die Fahrtrichtung. Also immer mit in die Runde gucken, was noch so unterwegs ist! Im Gegensatz dazu benötigt sie aber natürlich Null Strom, während der Pinnenpilot sicherlich für die vielen Korrekturen auch entsprechend Saft aus der Batterie zieht. Jannes (der mit Francis erst vor kurzem eine Ein-Jahr-Auszeit beendet hatte und auch eine Pacific am Boot hat), erzählte von unterwegs, dass er Leute traf, die „aus Kostengründen“ auf eine Windfahne verzichteten und den Pipi verwendeten. Aber selbst mit der doppelten Solarfläche hatten die schon Probleme, „nur“ über die Biscaya zu kommen: Es musste zwischendurch die Maschine laufen, um die Batterien nachzuladen.

Mein Tipp, für alle, die nur drüber nachdenken, sich eine Windfahnensteuerung zu holen: Macht es! Man muss nicht um die Welt segeln, damit sich eine Windfahne lohnt. Es ist eine Investition, keine Ausgabe. Dazu bekam ich übrigens von Rainer das entsprechende Buch von Peter Förthmann geschenkt, in dem Zusammenhang sehr lesenswert und eine gute Entscheidungshilfe 😉

*Das Beitragsbild oben zeigt übrigens die Windfahne von Swantje. Hübsch, nicht wahr?

3 Gedanken zu „Windpilot Pacific“

  1. Die Windfahne ist übrigens von Hanne Mock aus Tyboron (Limfjord, Dänemark) handbemalt worden, als wir wegen Starkwind dort ein paar Hafentage hatten.
    Hanne Mock hat dort einen kleinen Laden und bemalt gerne Treibholz.

    1. Ich finde das ehrlich herrlich, Rainer, welch nette Details du dann und wann ausplauderst 🙂
      Von mir aus kann das ewig so weiter gehen…

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