Hätte man mehr darauf geachtet, hätte man es vorher sehen können: Nach dem Slippen von Swantje, als der Trailer aus dem Wasser kam, hatte das linke Hinterrad auf einmal extremen Sturz. Damit hätte man noch leben können, denn es sind ja wirklich nur wenige Meter, die der Trailer bewegt werden muss, aber ein schneller Vergleich mit der anderen Achsen-Seite zeigte: Das Rad wandert nach außen.

So, mit dem Boot darauf, wollten wir nicht weiterfahren. Am Sonntag kam dann noch ein Kumpel von einem Clubkamerad, „der kennt sich aus mit sowas“. Sein Fazit nach optischer Analyse: In die Halle könnten wir damit noch fahren. Das kam mir sehr gelegen, denn dann hätte ich ein halbes Jahr Zeit, den Schaden zu reparieren. Zur Absicherung stellte ich aber noch unseren riiiesigen Rangier-Wagenheber unter die Achse. Los gings: Vorn zog der Trecker und wir steuerten den Wagenheber mit, während wir gebannt aufs Rad starrten. Halt, Stop! Das Rad wanderte immer weiter raus, es waren schon mehrere Zentimeter Spalt. Wir kamen ungefähr drei Meter weit… hier liessen wir den Trailer stehen, bevor er vollends im Weg steht. Jetzt hatte ich eine neue Herausforderung: Mach das in den nächsten Tage heile, der Trailer kann hier nicht lange stehen bleiben. Klar, bin doch Handwerksmeister. Erstmal fragte ich ein paar erfahrene Kameraden, die dergleichen schon hinter sich hatten. Rainer konnte viel hilfreiches beitragen, Celia auch. Der Fall war aber auch nicht ganz üblich: Zum

So sah es vorher aus. Man sieht die Kronenmutter in der Mitte.

einen war das eine uralte Hinterachse eines Mercedes-LKWs, zum anderen waren das mal Zwillingsreifen. Und hier ist es nicht, wie scheinbar heute überall anders üblich, mit einer dicken Mutter und einem Splint gesichert sondern mit einer, äh, Scheibenmutter, für die ich einen bestimmten Klauenschlüssel benötige. Oder Mit Schraubendreher und Hammer langsam auftickern, laut Rainer. Einen Vorteil hatte unsere kurze Fahrt von drei Metern: Vorher saß das Rad zwar schief drauf, war aber unlösbar mit der Achse verbunden. Nun waren die Lager so zerlegt, dass wir das Rad ohne spezielles Werkzeug vom Achsstummel nehmen konnten. Mann, ist das Rad schwer! Es hängt ja innen auch noch die Bremstrommel dran. Warum eigentlich, so ungenutzt? Und das schöne Fett! Hatte ich doch erst vor kurzem (*räusper*) etliche Kartuschen auf beiden Seiten eingedrückt. Nun konnte ich das alles samt Lagerresten (die Walzen flogen überall rum, die Körbe waren total zerlegt) und vielen Putzlappen erstmal reinigen und entsorgen. Immerhin erkannte man dann, dass der Achsstummel noch ziemlich gut aus sah. Von Bildern im Netz weiss ich, dass das auch anders aussehen kann (hier z.B.). Diese Baustelle war also keine. Auch die jeweils inneren Ringe der beiden Lager konnte man dort einfach runterziehen. Blieb noch die Radnabe samt allem, was da noch drin ist und raus muss. Die Lagerschale des inneren Lagers war relativ einfach raus zu schlagen: Ein paar mal in die Runde mit Hammer und Meissel getickert, und *Klong*, lag der Ring im Freien. Und auf dem war sogar die Nummer erkennbar: 32214! Das war schon mal ein Fortschritt, denn meine größte Sorge war erstmal, neue passende Lager zu finden und zu bekommen, und zwar recht zeitnah. Ich startete sogar einen Aufruf im Segeln-Forum (Klick, Spoiler-Alarm!), denn so eine Mercedes-LKW-Hinterachse ist doch vielleicht recht verbreitet bei Selbstbau-Trailern? Denn ich hatte ja keine Fahrzeugbezeichnung, nach der ich hätte im Netz suchen können. Immerhin hatte ich schon die Innenmaße der Lager (am Achsstummel zu messen). Nun noch die äußere Lagerschale des äußeren Lagers! Diese war nicht nur mit einem SprengSeegering gesichert, nein: Der war auch noch durchgebrochen und zwei Drittel steckten noch tief drin in der Nabe. Krieg das mal raus, eine Zange kann man ja nirgends ansetzen. Ich holte meinen Dremel von daheim und so halb schräg konnte ich diesen mit seiner winzigen Trennscheibe dort einführen. Zur Not würde ich halt auch einen kleinen Schlitz in die Nabe dremeln, aber irgendwie musste es ja raus. Nach drei Trennscheibchen war der Ring so geschwächt, dass ich mit zwei Schraubenziehern rum prökeln konnte, bis die Reste rausfielen. Jetzt konnte ich das Rad umdrehen (Mann, immer noch so schwer!) und den Lagerring raus tickern. Das war geschafft! Nun reinigte ich die Nabe, beseitigte den ein oder anderen Grat und schliff die Flächen für die Lager nach. Leider fand sich auf diesem Ring keine Nummer, aber mittlerweile hatte Uwe im SF gut recherchiert und präsentierte mir die 32212, Maße: 60mm innen, 110mm außen. Das passte! Nun ging es daran, diese Lager so schnell wie möglich zu bekommen. Eine telefonische Nachfrage bei Senger ergab, dass eines der Lager da war, das andere müsste bestellt werden. Aber auch der Lagerist wunderte sich, warum das eine Lager 151,- Euro kosten sollte… das war dann doch etwas happig. Also bemühte ich wieder mal das gute alte Amazon und wie gewohnt hatte ich die beiden Lager am übernächsten Tag hier.

Der Einbau konnte beginnen! Davon erzähle ich euch im nächsten Teil 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert