U23 – es geht westwärts

Tag 10 (Baltrum)
Einen 3/4 Tag lang hatten wir Sommer! Wir frühstückten an Deck im Sonnenschein. Dann marschierten wir gemeinsam zum Kaufmann. Nach dem Einkauf trennten sich unsere Wege. Holger ging zurück an Bord und ich wollte die Insel ablaufen. Es war sonnig und warm. Ich lief zur Touristen-Info, als mein Handy klingelte. A. gab mir noch ein paar Tips, was sehenswert ist auf dem kleinen Eiland. Er hatte von seiner Frau – die meinen Status bei WhatsApp gesehen hatte – Info erhalten, auf welcher Insel wir gerade sind. Also lief ich erst mal zu den beiden großen Kirchen. Sehr schöne Bauten sind das. Dann lief ich am Watt entlang zum Ostdorf, wo ich dann in die Dünen abbog. Natürlich folgte ich den ausgewiesenen Wegen um die Natur zu schonen. Es war richtig warm und ich hatte zu wenig zu trinken mit. Auf der höchsten Düne setzte ich mich auf eine Bank und genoss die Aussicht. Im Osten sah ich den Wasserturm von Langeoog. Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich irgendwo einkehren und Kaffee und Kuchen zu mir nehmen. Leider war noch kein Café offen. Also wanderte ich zurück zum Schiff. Vorher fing mich der beste Ehemann ab und wir genossen ein Kaltgetränk mit Blick auf die vielen Wattwanderer, die Richtung Insel strömten.

Es gab dann Kaffee und Kuchen an Bord. Sehr lecker! Als das Wasser weiter gestiegen war, zog ich meinen Neopren-Anzug an und ging an Swantjes Leiter ins Wasser. Holger hatte schon bei Niedrigwasser den Kalkröhrenwurm (KRW im weiteren Verlauf abgekürzt) vom Rumpf geschabt. Jetzt wollte ich mich am Ruderblatt zu schaffen machen. Als wir vor vier Wochen auf Wangerooge lagen, war ich auch dort schwimmen und es war kaum KRW am Rumpf. Wie kann sich das in den paar Wochen so ansammeln? Ich nahm das Paddel-Ende, mit dem auch Holger seine Arbeit von Bord und Steg aus erledigt hatte. Im Wasser war es aber etwas unhandlich. Also brachte Holger mit einen Kochlöffel, der zum Kochen nicht mehr so ganz funktioniert. Das ging dann super zum Entfernen des KRW. Leider ließ ich dabei das Paddel los. Holger meinte noch, dass es schwimmt – leider nein!

Abends gingen wir wieder an die Nordseite der Insel, um zu gucken, ob die Sonne auch wieder unter geht- hat sie getan!

Tag 11
Sonne satt! Wind hat auf Süd gedreht. Wir sind mit den Plänen für unsere Weiterfahrt sehr wankelmütig! Gestern morgen planten wir: Freitag ganz früh ablegen und nach N‘ey rüber. Gestern Abend war der Plan: an N‘ey vorbei bis Borkum oder Ameland? Später, kurz vor ins Bett gehen: Freitag nach N‘ey, Sonntag nach Borkum, Ameland oder Lauwersoog… Heute morgen legte ein MoBo an und der Fahrer erzählte, dass N‘ey „total überfüllt“ sei. Ist ja auch klar, es ist Wochenende und schönes Wetter… also verlängern wir hier und überlegen neu. Alles ist möglich, nichts muss. Das Paddel, welches wir gestern versenkten, bekamen wir in Gemeinschaftsarbeit geborgen! Bei Niedrigwasser begann Holger, mit unserm Bootshaken zu fischen. Das war nicht erfolgreich. Auch ein bereitgelegter Tampen half nicht. Vom Nachbarboot erhielten wir einen großen Käscher. Aber der wühlte nur den ganzen Grund auf. Dann gab uns die nette Frau vom Boot hinter uns ihren Bootshaken. Sie hatte das ganze Schauspiel bereits mit Freude verfolgt! Endlich konnten wir das Paddel zu fassen kriegen. Aber so einen Käscher wollen wir uns auch noch zulegen. Denn als Holger gerade den geliehenen zurück bringen wollte, entdeckte er unser Geschirrhandtuch auf dem Grund des Hafens! Es war heimlich und leise über Bord geweht…

Nachmittags gingen wir an den Strand. Eigentlich wollte ich Baden. Das Wasser war aber sehr kalt und überall lagen haufenweise Muscheln. Die Leute spielten Boggia oder das Wikinger-Spiel, dort wo weniger Muscheln lagen… Das war nicht sehr einladend. Wir steckten nur kurz die Füße in die Wellen und gingen zurück an Bord.

Nach dem Abendessen brachen wir wieder auf zum Nordstrand. Da begleitete heute eine Band (Kowalskis) den Sonnenuntergang. Das war sehr schön!

Tag 12
Früh geht es raus aus den Federn! Wir wollen nach Norderney. Das Wetter ist besser als vorhergesagt. Wir sind ziemlich „eingeparkt“ am Steg! Holger versucht es erst mit Eindampfen in die Achterspring. So richtig kommen wir aber nicht rum! Der Wind drückt uns zurück an den Steg. Dann nochmal mit eindampfen in die Vorspring. Das funktioniert einwandfrei. Der erste Gedanke ist oft der Richtige 😉

Tschüß, kleine Insel!
Erst so…
… dann so!
Bei aufgehender Sonne suchen wir uns den Weg zum Norderneyer Wattfahrwasser. Über Norderney hängen tiefe Wolken. Auf dem Prickenweg kommt uns ein Boot aus Oldenburg entgegen – Gute Fahrt! Wir kommen im Hafen bei Hochwasser an. Es sind genug Plätze frei! Wir legen ruhig an, es weht kaum Wind und fast alle scheinen noch zu schlafen. Ein netter Holländer nimmt die Leinen an, dankeschön!
Norderney am frühen Morgen

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir erst mal bezahlen und treffen Club-Kameraden. Ihr Sommerliegeplatz ist in Bensersiel, da sieht man sich in der Saison nicht so oft… Es fängt an zu regnen und wir gehen nochmal ins Bett. Gut ausgeschlafen läuft Holger dann während einer Regenpause zum Einkauf und ich putze ein wenig an Swantje rum. Durch den Sturm hat sie eine salzige Dreckschicht abbekommen! Dann fängt es wieder zu regnen an und wir verbummeln die Zeit, bis auf einmal die Sonne wieder scheint! Als wäre nichts gewesen 😉

Am Abend schauen wir uns den Sonnenuntergang an der Milchbar an, sehr schön!

Na denn Prost 😉

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