Nein, die Überschrift ist kein Tippfehler, das soll so 🙂
Es handelt sich um den Merksatz für die Reihenfolge der Ostfriesischen Inseln. Und wir haben sie nun alle nacheinander in diesem Urlaub besucht!
Aber eben nicht ganz in der „richtigen“ Reihenfolge von Ost nach West. Wangerooge ist von Hooksiel (naja, in unserem Fall von Wilhelmshaven, wegen der Sprengung, ihr erinnert euch?) das erste natürliche Ziel. Von dort nach Spiekeroog ist auch noch eine gute Übung für Anfänger im Wattenrevier. Das gleiche gilt eigentlich für den Sprung nach Langeoog. Danach wird es spannender: Der Weg nach Baltrum ist mit kaum 7 Meilen nicht weit, aber flach. Man muss schon genauer rechnen und planen. Um es gleich vorweg zunehmen: Bisher hatten wir auf allen Wattfahrwassern immer genug Wasser unterm Kiel! Von Baltrum nach Norderney ist wieder sehr schön, aus zwei Gründen: Da das Seegatt nicht befahrbar ist, weil es so flach ist, kommt dort auch kaum Dünung rein. Man schippert gemütlich auf das Ost-Ende von Norderney zu, erfreut sich wieder mal an den vielen Seehunden an Land und im Wasser. Und das Wattfahrwasser ist auch recht tief, der Prickenweg kurz, und viele Tonnen bis zum Hafen. Und ganz nebenbei wissen wir, dass der Hafen von Norderney zu jeder Tide befahrbar ist. Nicht, dass wir nun Stundenlang bummeln, aber fürs Gefühl…
So kommt man also in wenigen Tagen bis nach Norderney. Auf Langeoog verweilten wir einige Tage bei Ulla, wegen der Sturmtage. Auf Baltrum machten wir auch einen Hafentag, weil wir da schon länger nicht mehr waren und es immer wieder toll ist (Musik am Wasser, lecker Bier….). Norderney genossen wir auch eine Nacht länger, weil… hab ich vergessen. Die nächste Insel in der Perlenkette ist dann Juist. Aber: Die Ansteuerung hat es wirklich in sich. Hier mal ein Bild von den Wattwegen südlich von Juist:
Lasst mal all die Tonnen und Pricken etc. auf euch einwirken… das sieht nicht bei jeder Insel so aus. Auf dem Wasser muss man schon gut gucken, um nicht die falsche Tonne anzusteuern!
Der grüne Pfeil zeigt das Memmert Wattfahrwasser, welches man von Norderney aus befahren muss. Kein Problem, eines der tiefsten im Revier. Aber dann kommt mit dem gelben Pfeil das Juister WfW, und dort sind es bei mittlerem Hochwasser nur 1,6m. Dazu wechseln die Pricken die Seite, die Zufahrtsrinne zum Hafen ist sehr schmal und flach, usw. Man muss einen seeehr genauen Zeitplan haben, um das zu schaffen, uuund: Es darf nicht weniger Wasser auflaufen als normal, lieber mehr! Heute, Mittwoch, war Beginn der nächsten Spring-Phase und wir hatten keinen Ostwind. Sehr gut. Aber als wir neulich auf N’ey waren und rüber wollten, da war noch Mittzeit und minus 0,2m wurden vorher gesagt… nee, dann versuchen wir das gar nicht. Deswegen drehten wir den Merksatz für die Inseln etwas um und steuerten erst Borkum an. Selbstverständlich „außen rum“, wir wollen ja eben nicht durchs Watt 😉 und mal wieder richtig Segeln ist auch schön… Angela schrieb schon davon. Die ca. 42 Seemeilen schafften wir in neun einhalb Stunden, ein guter Wert.
Okay, da dieser Beitrag eh schon fast so lang wird wie unser Urlaubstörn, kann ich auch noch eben auf das obige Bild eingehen: Als wir Swantje kauften, gab Rainer uns ein Samsung Galaxy-Tablet mit dazu, und über dem Niedergang ist auch ein passender Halter montiert. Das ist eine sehr schöne Position, um immer auf einen Blick zu sehen, wo man ist etc.
Auf das Tablet installierte ich AVNav, eine kostenlose, umfangreiche und tolle Navigationssoftware (die unter Android nicht mal ihre Stärken ausspielt) von einem SF-Kameraden: Wellenvogel. Karten nahm ich von Openseamap, Details dazu mache ich gern in einem eigenen Beitrag irgendwann im Winter… auf jeden Fall trackt AVNav immer mit, für jeden Tag eine Track-Datei. Ich habe alle Tracks eingeblendet, damit ich unseren Törn mal „im Ganzen“ sehen kann. Und ihr auch. Das ist übrigens kein Screenshot, sondern ein Foto vom Tablet…
Man sieht sehr schön den großen Bogen links, als wir nach Borkum segelten, am Windpark und Riff vorbei in die Ems, und man kann vielleicht als Nicht-Segler die Dimensionen ahnen. Der nördlichste Punkt, wo wir einen Haken machen, ist übrigens die Grenze vom Verkehrstrennungsgebiet… der rote Pfeil zeigt auf Juist, wo ich gerade auf Swantje sitze und dies schreibe 😉 (könntet ihr reinzoomen, dann käme erst Juist näher, dann erkennt man den Hafen und dann sogar den Steg, an dem wir liegen). Links vom roten Pfeil seht ihr eine andersfarbige Linie: Das ist unser heutiger Track von Borkum hier her.
So, zurück zum Thema: Gern hätte ich Juist in der richtigen Reihenfolge angelaufen, aber Wind, Tide und Wasser haben Vorrang. Dazu haben wir mit Borkum quasi noch eine Rechnung offen. Aber weil das hier schon wieder so lang geworden ist, gibt es einen zweiten Teil von diesem Artikel…