U23 – Oben ohne geht gar nicht

Wären wir nicht solche Schisser, dann hätten wir natürlich in den letzten Wochen bis nach Oslo und zurück segeln können. Aber zum Glück war das nie unser Plan…

Oben ohne?
…wobei wir, Angela und ich, Oslo toll finden und die nächste günstige Colorline gerne auf uns warten kann. Doch im Urlaub 23 hatten wir andere Pläne. Okay, die haben wir dann weder so (Holland) noch so (Ostsee) umgesetzt, aber immerhin *alle* Ostfriesischen Inseln geschafft. Das wäre ein toller Plan gewesen, hätte es ihn vorher gegeben und hätten wir geahnt, welch unsommerliches Wetter uns erwartete. Sturm, Regen, Temperaturen unter 18 Grad? Anhand der Wetter-Fakten hätte man nicht auf den Monat August schliessen können.
Gestern setzten wir diesem Törn die dann passende Krone auf. Als wir vorgestern auf Norderney noch nach Sonnenuntergang bei der schönen milden Sommernacht im Cockpit saßen und über unsere möglichen Optionen nachdachten, hatten wir geradezu flausige Ideen, und unser „eigentlicher“ Plan stand eigentlich sowieso schon fest: Wir würden morgens kurz vor Niedrigwasser von Norderney, also so gegen 7 Uhr ablegen, um die Westhuk fahren und dann ein Stück, so bis auf die 10m-Linie raus. Dann würde uns das auflaufende Wasser mitnehmen und bis in die Weser und weiter nach Bremerhaven „spülen“. Wind sollte wohl so passen, kein Regen, was will man mehr?
Aber wir hätten doch noch einen Puffertag, warum diesen in Bhv verbringen? Unser ganzer erfahrungsbeladener Austausch brachte nicht viel: Wangerooge wäre witzig gewesen, weil dort Bekannte liegen. Hin hätten wir es auch geschafft, aber am nächsten Tag durchs Gatt raus und gen Weser? Das passte nicht, immer war Tide gegen an usw. Mit Spiekeroog das gleiche. Dann kamen wir auf die schmale Idee: Erstmal nach Hooksiel? Da kommt man nicht nur immer hin sondern auch immer irgendwie weg. Ich zirkelte das mal in der Karte ab: Von Norderney bis zur H3 exakt 45 Seemeilen, einiges weniger als bis nach Bremerhaven (um die 62?). Hm, ja, aber nee, und dann? So gingen unsere Gedanken weiter hin und her. Dazu kam: Aus den BfS wussten wir bereits, dass auf Kaiserbalje und weiter schon jetzt etliche Pricken fehlen, dieser Weg schied als Alternative damit leider aus. Wirklich schade!

Klar! Oben nehmen wir mit!
Dann plötzlich dachten wir beide wohl das gleiche: Warum nicht das offensichtliche Ziel ansteuern, wenn man in der Deutschen Bucht noch einen Tag Zeit hat und das Wetter auch noch Klasse werden soll? Helgoland! Deutschlands einzige Hochsee-Insel. So weit raus fahren, lohnt sich das? Nun, wenn man als Seemann mal die Distanzen vergleicht, wird sich so manche Landratte wundern: Von Norderney bis nach Helgoland ist es kürzer als bis in die Jade rein nach Hooksiel, selbst wenn man die VTGs sauber umfährt… in acht bis zehn Stunden kann man dort sein. Dazu kommt: Die Planung bleibt die gleiche! Man fährt vor NW aus dem Hafen und will außen dann das auflaufende Wasser mit haben.

Also nicht Oben ohne
So kam es, dass wir gestern, am 20.08. 2023 um ziemlich genau 16:55 Uhr im Südhafen von Helgoland festgemacht haben. Dritter im Päckchen. An einem Segler, der nach Abenteuer aussah… das blaugelbe Boot heisst „Nu“, war noch einen halben Meter kürzer als Swantje und der erste Eindruck sagte einem „Oh, viel selbst gemacht“. Das soll keine Abwertung sein, aber wenn man auf dem Vorschiff je rechts und links zwei Kajaks angebunden sieht, welche auch schon ihre eigene Geschichte erzählen und man beim Übersteigen – um an Land zu kommen – an den Wanten festhaltend erschrickt, weil diese so lose sind, dann will man sich auch nicht mehr fragen, warum deren Großsegel nicht etwas (UV-)Lichtgeschützt eingepackt ist. Einerlei: Wir fragten nicht nach dem woher und wohin und warum und der holländische Skipper half nett beim Festmachen.

Wir waren auf Helgoland! Naja okay, ich schon das xte mal dieses Jahr, aber Angela noch gar nicht. Und aber: Super Sommerwetter! Wir genossen die Zeit enorm! Und das soll was bedeuten, denn: Wir kamen nach ziemlich genau neun Stunden auf Helgoland an, was zum Einen einer guten Fahrtzeit entspricht (wir hatten leider wegen dem flauen Wind stets die Maschine mit 1200U mitlaufen) und zum Anderen bedeutete die Ankunftszeit von 16:55 Uhr: Wir wären bis zum Ablegen am nächsten Tag mal gerade 15 Stunden auf der Insel, und schlafen will man ja auch noch.

Ich spule mal vor und nehme mir gleichzeitig heraus, in einem späteren Bericht von Helgoland zu erzählen (Angela wird ja auch noch einiges berichten…?): Am nächsten Tag war der Wind noch milder und das Wetter noch sommerlicher. Aber wir hatten während der acht-stündigen Fahrt fast immer die Segel hoch und unser Windfahne durfte steuern… das ist so ein tolles Gefühl an Bord!
Um kurz nach Hochwasser erreichten wir die Schleuse Neuer Hafen. Ein kurzer Funkspruch, ein paar Minuten warten und wir waren angekommen. Unterwegs war das Wasser so ruhig, dass ich uns sogar eine warme Mahlzeit zubereiten konnte, und das war nicht nur eine 5Minuten-Terrine! (Haben wir glaub-ich auch noch nie an Bord gemacht).

Wir gingen dann noch über den Deich, um dem letzten Sonnenuntergang unseres Urlaubes unsere Ehre zu erweisen. Das war alles toll!
Morgen gehts dann weiter nach Elsfleth und ganz vielleicht können wir noch mal segeln! Das hier ist noch nicht das Ende von U23….

(Memo an mich: Details in weiteren Artikeln berichten!)

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