Wangerooge für eine Nacht

(Zweiter Teil, der erste ist hier)
Später kamen weitere Segler. Einer legte sich dann bei uns Längsseits. Ob die nun unseren Griechen bezahlen? Vermutlich nicht. Aber einen Tisch hatten wir schon bestellt. Bis dahin genossen wir das Wetter, Wasser, Natur und diese besondere Stille, die zwar nie ganz leise ist, aber immer schön.

Die beiden neuen kamen von Horumersiel. Hö, warum sind sie dann so spät hier? Ah, die sind außen rum gefahren! Kann man machen, ist ja schönes Segelwetter. Am nächsten Tag, als sie schon gegen 10 Uhr für den Rückweg ablegen wollten, erfuhr ich, dass sie 1,5m Tiefgang haben und deswegen nicht über den Wattweg wollten… ich sagte, dass das bestimmt passen wird, weil wir mit einsvierzig das ja auch schaffen.
Aber erstmal war noch Samstag. Wir besuchten unsere Freunde von der Kairos und schnackten ne Runde. Die liegen auch so gern auf Wangerooge. Dann gingen wir irgendwann duschen und wollten uns so gaaanz langsam, ohne Eile, auf den Weg in den Ort machen. Wieder mit unseren Tretrollern. Das geht zwar wesentlich flotter als zu laufen, aber wenn man damit nicht geübt ist, geht das echt in die Beine. Ob wir Treta nicht doch mit in die Backskiste stecken können? Ein Fahrrad ist auf jeden Fall komfortabler! Ne gute halbe Stunde brauchten wir, zu Fuss dauerts länger. Nun konnten wir lecker essen. Der arme Grieche tat mir richtig leid. Nicht, weil das Lokal so gut gefüllt war sondern, weil er außer einer Thekenkraft ganz alleine war. Ohne weitere Bedienungen flitzte er von Tisch zu Tisch zu Küche und Theke und zurück… keinen ruhigen Moment hatte er. Und dann hatte ich noch völlig vergessen, dass es hier keine Kartenzahlung gibt. Ich liess Angela als Pfand dort sitzen, rollerte in den Ort und zog mir ein paar Scheine.
Für den Weg zurück zum Hafen nahmen wir uns schön Zeit und liessen die Gegend, die Natur, den warmen Wind auf uns wirken. In letzter Zeit bin ich irgendwie immer in Eile, muss immer an irgendwas denken, was als nächstes kommt, eine gewisse innere Unruhe. Hier konnte ich mal „bewusst“ entspannen. Schön. Das hilft ein wenig (siehe dazu ggf. auch meinen Beitrag auf meiner anderen Webseite). Wir trafen die anderen noch oben vor der Hütte, setzten uns dazu und schnackten noch eine Runde samt Bierchen. Hier traf ich dann auch den anderen Holger, er erzählte mir alles bezüglich des WaSchPo-Kontaktes. Eigentlich waren wir hundemüde, weil aber Mitsommer war, wollten wir noch den Sonnenuntergang am Strand anschauen. Leider blies der Wind gehörig von vorn und die Sonne stand noch ziemlich hoch über dem Horizont, obwohl es schon zehn vor zehn war (Sonnenuntergang 22:05 Uhr). So gingen wir an Bord, setzten uns mit Decken ins Cockpit und staunten, wie hell es blieb. Später kam dann noch der orange leuchtende Vollmond über den Horizont, welch unbeschreibliches Naturschauspiel! Wir waren ganz baff, dass es doch ein Uhr wurde, bevor wir in die Kojen krabbelten. Dafür blieben wir am nächsten Morgen auch länger liegen, obwohl die Sonne uns an den Nasen kitzelte. Wieder gab es ein schönes Frühstück an Bord und in Ruhe räumten wir auf, machten den Abwasch etc. Die Rückfahrt war für 12:00 Uhr geplant, aber spontan entschieden wir uns, schon um halb zu starten, wegen Springtide war es günstig. Vielleicht schaffen wir die 14 Uhr-Schleuse?
Heute gab es noch eine Besonderheit: Wir nahmen einen Gast mit. Susanna war mit der Kairos hergekommen und hatte ihr Auto in Hooksiel stehen, und bevor sie mit Fähre und Taxi umständlich und teuer dahin zurück muss, durfte sie bei uns mitfahren. Die Fahrt über den Prickenweg war herrlich. Wir hatten den Wind von hinten, rollten also die Fock dazu aus und sahen sogar einige Seehunde im Wasser planschen. Noch vor 13 Uhr kamen wir in der Jade an (diesesmal wieder beim Prickenweg geschnibbelt: Von den Kabeltonnen einfach Richtung Ost). Nun hatten wir eine Stunde Zeit für den Rest des Weges, die Tide schob, der Wind kam raumschots: Also alle Segel raus und den Motor nur so weit mitlaufen lassen, dass wir genug Fahrt machten, um auf jeden Fall rechtzeitig bei der Schleuse zu sein. Ich setzte sogar den Motorkegel.
Im Vorhafen von Hooksiel warteten einige Boote, die etwas vor uns auf Wangerooge gestartet und schneller unterwegs waren. Hatten die nicht daran gedacht, dass es keine 13Uhr-Schleusung gibt? Als fünfter fuhren wir nach einer guten viertel Stunde Wartezeit in die Schleuse und hatten dort noch unerwartet Probleme, weil ich… ach, egal. Mit Übersicht und Ruhe kriegt man alles hin und bald konnten wir raus aufs Hooksmeer und zu unserem Liegeplatz tuckern.

Fazit: Ach, was war das herrlich! Es lohnt sich auf jeden Fall, auch nur „von heute auf morgen“ nach Wangerooge zu fahren. Das bringt Erholung fast wie eine Woche Urlaub! Nächstes Wochenende versuchen wir das mit Helgoland 🙂

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