Schwanengesang

Es ist ja nicht lange her, dass ich über die vermutlich letzte Reise der „Schwan von Oldenburg“ berichtete. Schon zwei Tage später gab es etwas Hoffnung, denn als ich mir das ehemals stolze Schiff an Land anschaute, konnte man sehen, dass jemand den Rumpf geschallt hatte (Mittels Schallen kann man die Wandstärke des Rumpfes ermitteln):

Man erkennt die mit Kreide notierten Wandstärken am Rumpf (7.November)

Das lässt einen doch Mut schöpfen, zumal keiner der notierten Werte kleiner als 3,x mm war. Dazu gab es noch Gerüchte, dass sich eine Gemeinschaft gefunden hätte, die den Schwan von Oldenburg erhalten wollen. Diese Gerüchte hielten aber nicht lange an, denn schnell sprach sich herum, dass Kapitän Kruse die Schwan nun doch abwracken lässt, von Springer & Sohn.

Schwan von Oldenburg

wir nähern uns mit Troll der Schwan

Gestern wurde ich vermutlich ein (kleiner) Teil der Oldenburger Stadtgeschichte: Ich war als Crewmitglied an Bord des Schleppers Troll von Henning, um die Schwan von Oldenburg auf ihrer (vermutlich) letzten Reise zum Osthafen von Oldenburg zu schleppen. Dort wurde sie von zwei grossen mobilen Kränen aus dem Wasser gehoben.
Einge Tage vorher war ich schon an Bord der Schwan, um einen mutmasslichen Interessenten an der Übernahme des Schiffes beratend zu begleiten (seinen Namen nenne ich mal nicht 😉 , aber er hat sich gegen eine Übernahme entschieden). Es wurde etliches von Bord geräumt. Nicht nur, um das Schiff zu entlasten, „damit weniger Wasser reinkommt“ (O-Ton), sondern sicherlich auch, um natürlich zu verhindern, dass irgendwelche Umweltunverträglichen Betriebsstoffe ins Wasser kommen und um Wertsachen der Entsorgung zu entziehen. Für Kapitän Kruse steht eigentlich fest: Das Schiff muss verschrottet werden. Aus seiner Sicht eine vernünftige Feststellung: Angenommen, jemand würde die Schwan etwas blauäugig übernehmen, um dann nach einigen Monaten festzustellen, dass das doch alles nicht so schnell und günstig geht wie eigentlich gedacht, dann würde das Schiff irgendwo mehr oder weniger öffentlich vergammeln, weil es einfach nicht weitergeht. Und sowas fällt dann schnell zurück auf Herrn Kruse. Das will er natürlich nicht, sehr verständlich.