24 Stunden

Es fühlt sich (zum Glück) viel länger an, aber wir waren im Grunde genau 24 Stunden unterwegs: Gestern nahmen wir die 15 Uhr-Schleuse raus aus dem Hooksmeer und heute fuhren wir um 14:37 Uhr wieder in den Vorhafen und drehten ein paar Kreise, bis die 15Uhr-Öffnung begann.

Na, was leuchtet denn da am Horizont?

Und was war das gestern für frühlingshafte Luft! Wir spazierten in den Ort, aßen eine Pizza und fühlten uns wohl. Wie immer macht mich Segeln so wunderbar müde, deswegen ging ich um kurz nach zehn in die Koje. Ich schaffte es noch, ein paar Seiten zu lesen und dann musste ich wirklich pofen. Irgendwann später wurde ich geweckt, weil der Wind draußen spürbar zugenommen hatte. Selbst bei Niedrigwasser, als die Swantje mit dem Kiel im Schlick steckte, konnten die Böen das Boot noch bewegen.
Morgens steckten wir dann den Kopf aus dem Niedergang: Hey, das ist aber kalt geworden! Dabei war es so ein schöner blauer Himmel und zwischen Schäfchenwolken war viel Sonne. Aber eben sehr kalt. Wir machten den Heizlüfter an und frühstückten gaaanz in Ruhe mit aufgebackenen Brötchen, einem Frühstücksei so wie Tee und Kaffee. Nebenbei checkten wir die Wettervorhersagen und konnten feststellen: Das angesagte Tief hat sich etwas relativiert, aber es würde noch spannend genug werden.  Es sollte erst so zwischen 14 und 17 Uhr an Stärke zulegen. Na toll: 17:08 Uhr ist Hochwasser, also können wir 14 Uhr vermutlich los, bei halber Tide. Immerhin meldete das BSH für das kommende Hochwasser plus 5dm. Dann würde doch bei halber Tide auch schon mehr Wasser aufgelaufen sein?

Seitenwind

Okay, ab 13 Uhr wurden wir unruhig. Halb zwei waren wir uns sicher, dass auf dem Prickenweg genug Wasser steht und legten ab. Angela steuerte uns an den Pricken entlang, was total problemlos ging. Bis auf die Windböen. Weil der Prickenweg einen Haken schlägt, hat man ab dort den Wind von der Seite statt achterlich. Dazu fuhren wir nun gegen das auflaufende Wasser. Also legte sich das Boot ziemlich auf die Seite und wir machten statt 5 nur noch 2,8 Knoten Fahrt. Man muss es positiv sehen: So auf der Seite verringerte sich unser Tiefgang und dank des starken Motors reichte es, die Drehzahl von 1500 auf 2000 zu erhöhen, um ausreichend Geschwindigkeit zu haben (ist man langsamer, dann ist die Abdrift im Verhältnis größer). Bald waren wir an der 3er-Pricke und es wurde tiefer. Nun drehten wir auf Südkurs. Ein Blick auf die Logge: Acht Knoten Fahrt! In 20 Minuten würden wir vor der Hooksieler Schleuse sein. Der Wind kam jetzt recht raum und wir wollten ein Segel ausrollen. Nur die Fock, und die am besten erstmal nur ein Stück. Aber als der erste Quadratmeter raus war, da griff der Wind ins Segel und änderte unsere Entscheidung. Ich liess den Motor nun im Hafengang mitlaufen, damit wir nicht so Luvgierig werden und nun machten wir richtig Fahrt: 8 Komma 2, 8 Komma 4, 8 Komma 8… irre!
Ein Blick über die Jade zeigte, dass noch ein Segler mit uns unterwegs war. Das ist immer ein gutes Gefühl, wenn man nicht alleine da draußen ist. Dann hat man vermutlich nicht alles falsch gemacht… vor Hooksiel kam uns sogar noch einer entgegen. Die Fahrt war toll und in aller Bescheidenheit – Wie erwartet: Durch den westlichen Wind und die Landabdeckung hatten wir nicht viel Seegang und die Swantje steckte die 7er Böen gut weg. Vor dem Hafen ging unser Kurs genau in den Wind und wir mussten bestimmt 30 Grad vorhalten, um die Einfahrt zu treffen. Das Vorsegel konnte ich nur mit Hilfe der Winsch einrollen.

Eine Fock wie ein Brett

Hach, das war zwar anstrengend, aber irgendwie auch schönes Segeln! Muss man bei so einem Wind raus? Die Antwort lautet wie so oft: Das hängt davon ab. Gegen an kreuzen wäre wesentlich anstrengender gewesen. Aber für die paar Meilen hätte man das auch noch machen können. Es sind von Hafen zu Hafen ja nur fünf Seemeilen… Aber die können auch lang werden, wenn alles gegen einen ist. Und immer lässt sich das leider nicht vermeiden.
Nein, das Fazit lautet: Das war schön! Und jeder Segler weiss: Ein Wochenende segeln ist wie eine Woche Urlaub. Das hat sich schon mal gelohnt! (Nur das die in Horumersiel jetzt 20,- für Boote bis 12m nehmen… etwas happig, finde ich)

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