Von Joshua hatte ich schon erzählt. Aber wer ist Gudrun? Nun, schaut euch dieses Bild an:
Es ist zwar kein „schönes“ Bild, aber man kann Gudruns Hintern 🙂 gut erkennen… ganz klar: Es handelt sich um ein Schlauchboot. Aber warum machen wir das, wo wir doch den schönen segelnden Opti haben?
Nun, zum einen wollte ich den Optimisten noch etwas aufhübschen, bin dazu aber noch gar nicht gekommen. Wir könnten ihn auch so mitnehmen, aber… nee. Zum anderen hat Angela berechtigte Sorge geäußert, der Opti sei doch zu schwer, als das sie ihn an Bord wuppen könne. Ich, ganz Seemann, denke da gleich an Verwendung von Winschen und Tampen an Bord und das man damit eigentlich alles bewegen kann, aber: Sie hat ja recht.
Weitere Vorteile vom Schlauchi: Es ist eine Tasche dabei und wenn man will, dann kann man die Luft komplett ablassen und das ganze Ding(i) verstauen, damit es weniger stört (z.B. bei viel Wind oder wenn man sich selbst länger auf dem Vorschiff aufhalten will). Und ausserdem ist so ein Schlauchi im Gegensatz zum laminierten Opti naturgegeben weich, hinterlässt also keine Spuren, wenn man mal wo gegen bumpert. Vielleicht kann ich es statt vor dem Mast auch hinten hochkant am Heck transportieren, mal probieren. Und hinterher schleppen kann man so ein Schlauchboot auch besser als einen Optimisten. Bei dem sollte man den Schwertschacht dafür abdichten etc.
Als ich mich dazu entschloss, das Schlauchi auszuwählen und zu bestellen, da waren es nur noch wenige Tage bis zum SeeStadtfest in Bremerhaven. Da sollte es natürlich schon dabei sein. Dabei machte ich eine Feststellung: Man kann einfach alles im Internet so bestellen, dass es am nächsten Werktag geliefert wird. Außer Schlauchboote.
Es ist so schon nicht einfach, online das richtige gewünschte Beiboot zu finden, denn es gibt einiges zu beachten: Länge? Spiegelbrett für einen Motor vorhanden? Material? Schlauchdurchmesser? Woraus ist der Boden? Zubehör? Und nun auch noch: Lieferbar ja, nein und wann? Ich fand dann ein kleines (das war Vorrausetzung, damit es eben vor dem Mast lagern kann und im Allgemeinen nicht so sperrig ist) mit 2,3m und angeblich bis drei Personen belastbares (naja, lieber max. zwei). Der Boden besteht aus breiten Brettern, die beim einpacken drin bleiben können. Es ist kein durchgehender Boden, aber recht stabil, man kann stehen! Dazu eine solide Tasche und zwei Paddel, eine Fußpumpe (die geht gut!) und wasserdicht verpacktes Flickzeug und alles Lieferbar innerhalb von 2-3 Tagen (es war Dienstag, also Liefertermin Samstag: Hä?) und dazu sogar unter dreihundert Euro inkl. Versand. Ich habe es dann einfach bestellt, weil es alle Bedingungen erfüllte und wenn es nicht rechtzeitig geliefert werden kann, dann wäre das halt so. Wird ja auch ein großes Paket werden, sowas kann man nicht mal eben schnell verschicken.
Es kam sogar Freitag vormittag noch an und konnte mit auf die Reise! Aufgepumpt und getestet haben wir es aber erst in Elsfleth. Dort bin ich mal eben über das ganze SWE-Becken gerudert und stellte fest, dass ich direkt von Bord (über die Badeleiter) ins Schlauchi bzw. andersrum steigen konnte. Schön, dass das geht.
Und warum nun Gudrun? Ganz einfach: Joshua Slocum war der erste Mann, der die Welt einhand umsegelte. Gudrun Calligaro war die erste deutsche Frau, die einhand um die Welt segelte. Und Wilfried (Erdmann, klar oder?) fand ich als Name für unseren Tender einfach unpassend…
Den Joshua behalte ich aber trotzdem und mindestens auf dem Hooksmeer werden wir damit mal rumsegeln!