Fast ne Nachtfahrt

Wir hatten ja das Himmelfahrts-Wochenende in der „Marina Bremerhaven“ verbracht, es war eine Ausfahrt vom OYC. Die Marina im Fischereihafen ist toll, ich werde demnächst einen eigenen Beitrag darüber schreiben. Aber erstmal das hier.

Wie wir zwischen Hooksiel hin und her fahren, brauche ich wohl nicht mehr zu beschreiben, das gibt es hier ja mittlerweile zur Genüge. Wer das nachlesen will: Einfach das Suchfeld oder die Tag-Wolke links verwenden.
Weil Angela doch so gern mal bei Nacht fahren möchte, ergab sich nun eine gute Gelegenheit dafür. Nicht ideal, aber immerhin sollte es bei Abfahrt Nacht und Dunkel sein: Die Tide war so, dass beim Alte Weser-Leuchtfeuer um ca. 6:30 Uhr Niedrigwasser war. Also muss man in Bremerhaven zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht losfahren. Wir lagen im „Neuen Hafen“ im Jaich am Kopfende von Steg C. Da wir erst gegen 21:55 angelegt hatten, würden wir nur vier Stunden bleiben. Angemeldet hätten wir uns dennoch, wenn das Büro noch besetzt gewesen wäre. War aber nicht, aber für die paar Stunden machten wir uns keine Gedanken. Eine Schleusung „zur ungewöhnlichen Zeit“ muss man nicht extra lange vorher ankündigen, das war mir noch von unserer Überfahrt an Ostern bekannt . Die kleine Schleuse wird ausserhalb der Betriebszeiten von der Kaiserschleuse über Ch 10 fernbedient. Dort ist immer jemand und ggf. eine halbe Stunde vorher kann man ruhig Bescheid sagen, das ist gut für die Planung. Machte ich. Oder besser: Versuchte ich. Dreimal mit Abstand von einigen Minuten habe ich die Schleuse angefunkt, aber keine Antwort. Beim vierten mal, es war schon 2:38 Uhr, eine Reaktion: „Was fürn Boot seid denn ihr?“ kam als Rückfrage (meine Vermutung: Der Diensthabende hatte ein verdientes Schläfchen gemacht und musste erstmal Zeit gewinnen, um sich zu orientieren). Egal: Wir sollten rankommen und er würde dann gleich öffnen. So geschah es auch. Die Schleuse ist sehr gut ausgeleuchtet und Dank solider Schwimmstege kein Problem. Und wir hatten die Schleuse für uns allein…

Die wahre Nachtfahrt begann dann, als wir aus der Schleuse raus fuhren. Ich weiss nicht, ob Angela nervös war, aber konzentriert angespannt war ich auf jeden Fall. Ich bin schon einige Male Nachts gefahren und mit etwas Übung ist das sogar einfacher als Tagsüber, denn es ist weniger Verkehr und alles Wichtige ist ja beleuchtet 🙂
Man muss nur die Lichter auseinander halten können und natürlich insbesondere auf die Betonnung achten. An der Columbus-Kaje sind alle grünen Tonnen (auf deren Seite Sportboote dort fahren sollen) beleuchtet und dahinter die erste rote Tonne auch. Kein Problem, besonders, wenn man die Tonnen am Plotter schon mal „vorverorten“ kann.

An der Kaje selbst ist es schon beeindruckend im Dunkeln, weil sowohl die Kräne als auch die  riesigen Schiffe sehr üppig beleuchtet sind. „Schon“ um 5 Uhr war Sonnenaufgang und wir waren aussen auf der Weser live dabei. Auf dem Foto sieht man zum einen Wremen weit hinten am Horizont als auch die Tonne im Tidenstrom (ca. 2,5kn an der Stelle). Über den Revierfunk wurde schon früh die Einfahrt der Mein Schiff 2 angekündigt und irgendwann schob sie sich majestätisch langsam an uns vorbei, die fuhren ja gegenan.
Und weil über den Revierfunk verkündet wurde, dass das Niedrigwasser drei Dezimeter geringer ausfällt als üblich, haben wir auf den Heinrich-Punkt verzichtet und sind ganz klassisch durch die Mittelrinne gefahren. Diese hat Angela sogar mehr als zur Hälfte allein gefahren, weil ich mich für ein Schläfchen hingelegt hatte… der Rest ist schnell erzählt: Auf der Weser musste die Maschine mitlaufen, weil 1 Bft leider nicht reichen. Aber die Jade haben wir dann allerfeinst kreuzend ersegelt, es briste eetwas auf. So erreichten wir die 9 Uhr-Schleusung superpünktlich, statt mit Motor und ohne Spass die um 8 Uhr zu versuchen. Dann Schleusen (wir und noch ein Segler: zwei Boote und viel Platz), danach zum Steg und Liegeplatz tuckern, dort super angelegt und erstmal klar Schiff machen. Dann kurz nachgedacht: Um kurz nach 12 wieder raus, aufs Hooksmeer und dort ankern! So konnten wir die Kairos bald begrüssen, denn Anja und Axel waren auf Wangerooge und die Tide würde sie gegen 14:00 in die Schleuse spülen. Fast. Denn die Kairos konnte erst gegen 15:00 in die Schleuse, es waren sooo viele Boote im Vorhafen, das eine Schleusung nicht reichte…. das war uns aber auch recht, denn so habe ich vor Anker noch Bratkartoffeln mit Leberkäse gebraten und wir futterten das im Cockpit unterm Bimini genüsslich auf 🙂

Die nächste Nachtfahrt werden wir bestimmt schon am Abend starten…

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