Drohnen für Sehleute

Ich war mir nicht sicher, ob das Thema besser hier hin gehört oder auf mein allgemeineres Blog Lerigau.de… aber da vermutlich viele filmende Segler zumindest über eine Drohne nachdenken, passt es wohl auch hier her. Also findet sich bei beiden Seiten etwas dazu 🙂

Wenn man sich (Youtube-)Videos von anderen Seglern anschaut, dann sind die Luftaufnahmen, wo man z.B. mal das vollständige Schiff von der Wasserseite sieht, immer wieder beeindruckend. Ich versprach mir einst, zwei Dinge nicht mit mir zu führen: Deppenzepter und Drohne – obwohl ich auch gerne Filmchen für unseren Kanal produziere. Die Bezeichnung „Deppenzepter“ stammt nicht von mir und ist eine eher abwertende Bezeichung für einen Selfie-Stick. Mich hat es schon immer gestört, wenn Menschen rücksichtslos mit dem Ding durch die Gegend laufen, damit sie selbst immer bestens im Bild sind. Bei einer Hochzeit fand es der Fotograf sogar witzig, damit direkt zwischen die Tanzenden zu gehen… gute Bilder, ey! Aber ich schweife ab… soll jeder, wie er meint; ich machs ohne.
Bei der Drohne war es eher so, dass die einige Zeit gerade zu inflationär für Bildberichte eingesetzt wurden. Was bei MJambo noch cool war, störte mich bei Profis wie den NDR bald, weil subjektiv alle Dokumentationen von Drohnenaufnahmen beherrscht wurden. Und unabhängig davon ist das wieder ein Gerät mehr, das man an Bord (gut) verstauen muss, der Akku will geladen werden, man muss alles bedienen können, natürlich gibt es rechtliche Einschränkungen und Mitmenschen, die sich durch das Surren (und filmen) belästigt fühlen. Und das alles für ein paar gute Bilder? Ja!

Wie hiess es noch bei Schtonk?
Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung.
Die Preise für Drohnen sind wirklich niedrig geworden und selbst bei Pearl bekommt man welche, die kein reines Spielzeug sind. Man muss halt genau lesen, was die angebotenen Geräte so können, und ob denn auch eine Kamera dabei ist (es steht nie dort: OHNE Kamera!). Aber wenn die Drohne Selbststabilisierend ist und einen RTH-Modus (Return to Home) beherrscht, ist schon viel gewonnen. Wenn sie dann noch über 100 Gramm wiegt, dann wird sie auch nicht gleich vom Winde verweht (was für den Segler durchaus von Interesse ist…). Bei so ziemlich allen Kamera-Modellen wird das Smartphone als Monitor etc. verwendet: Naheliegend.

Nun las ich in der neusten Yacht (7/21 Seite 10) einen halbseitigen Bericht über neues EU-Recht bzgl. der Drohnen und die Kompetenz zum führen solcher. Dabei bleiben die weit verbreiteten leichten „Consumer-Geräte“ bis 2022 Führerscheinfrei. Und dann? Wenn ich es richtig verstanden habe, müssen spätestens dann alle UAS (mit Sensoren zur Aufnahme persönlicher Daten = Kameras) auch registriert sein… wir werden sehen. Ich gehe erstmal davon aus, dass meine gar nicht so länge hält… (schöne neue Welt).
Wie ich auf Lerigau schrieb: Dieser Kompetenz-Nachweis ist bei aller Ernsthaftigkeit relativ schnell gemacht. Nun habe ich diesen „Drohnen-Führerschein“ und bin Fernpilot. Mit dem Registrieren meiner Drohne habe ich mich aber noch nicht beschäftigt.

Noch ein interessanter Hinweis für uns Seeleute: In der Tat kommt einem einiges bei dieser Ausbildung bekannt vor, denn sogar die „Gute Seemannschaft“ taucht auch dort wieder in ähnlicher Form auf:

Good Airmanship!

Und mit diesen seemännischen Grundgedanken kann man wirklich einige Fragen korrekt beantworten.

Wer übrigens glaubt, er könnte das ganze Reglement umgehen, indem er sich ein Ballon oder gar ein Zeppelin baut und also keine Drohne benötigt: Nein, das sind allesamt UAS = Unmanned Aircraft Systems.

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