Was ich (noch) nicht erzählte vom letzten Törn

Obwohl mein letzter Beitrag von der Fahrt Femö – Karrebaecksminde wieder mal relativ lang war (ich will das gar nicht immer so ausschweifend beschreiben, aber das kommt dann einfach so von allein), habe ich nicht alles erzählt. Hier noch weitere Details:

Unseren Track wollte ich noch zeigen. Na, welcher Experte kann sagen, woher der Wind wehte?

Von Femö unten nach Karrebaecksminde oben (unvollständig)

Vermutlich hätten wir dort (so es der Wind zuließ) einiges schnibbeln können, aber in unbekanntem Revier hangel ich mich gern an den vorhandenen Tonnen entlang. Sind auch gute Waypoints…
Was man eigentlich gar nicht erzählen darf: Wir behaupten immer, wir würden stets unterwegs die Rettungswesten tragen. Nun, vom Ankerplatz weg hatten wir die vergessen und als wir das merkten, wollte keiner bei dem springenden Boot nach unten, um die Westen zu holen. Das hätte entweder blaue Flecken oder Kotzerei gegeben… irgendwann holte ich sie aber doch (als wir Hunger kriegten und ich die Stullen hochholte).
Der oben im Bild noch eben zu erkennende Schlag war dann der angenehme, wir hatten locker 6,5kn auf der Logge, das schafft was!

Wenn man auf Jan Werner im „Törnführer Dänemark“ hören wollte, würde man den Hafen gar nicht ansteuern, wenn irgendein Wind weht: Alles eng, und es strömt und die Klappbrücke… unsere Erfahrung: Er sollte nicht ganz so übertreiben. Wir sind da bei locker 4 Bft. (plus Böen) in den Hafen und es ging. Natürlich muss man konzentriert steuern, aber das sollte man in jedem (fremden) Hafen. Durch die Klappbrücke muss man nicht (und sie öffnete bisher immer problemlos). Und auch mit unserer ungelenkigen Slocum konnten wir im Hafen hin und her und im Kreis fahren. Bewiesen haben wir das, als wir die Box wechselten: Rückwärts raus, ein Stück weiter wieder rein in die Reihen. Ich erwähnte ja, dass die gewählte Box nur bis zum nächsten Tag frei war. Netterweise stand das Datum unterm grünen Schild. Da wollte ich lieber gleich wechseln statt morgen. Immerhin war einige Meter weiter eine weitere Box auf grün – ohne Datum. Entgegen der Aussage des netten englischsprechenden Dänen stellte sich zum Glück raus, dass diese nicht teurer war als die erste. Hier in Karrebaecksminde bezahlt man nicht nach Bootsgröße sondern nach Größe der Box, sortiert von A (klein und günstig) bis F (O-ha). Unsere erste Box war D, unsere neue lag neben den F-Boxen, war aber B (weil sie so schmal war). 20 DKK pro Nacht gespart!
Also legten wir gleich wieder ab: Vorleinen los, mit wenig Gas Rückwärtsgang und raus aus der teuren Box. Dann passierte was blödes: Angela stand auf dem Vorschiff und rief „Der Anker, der Anker!“
Bis ich das geschnallt hatte: Unser Anker hatte sich hinter die Sorgleine gehakt, blieb dort und das Boot fuhr weiter Rückwärts. Die Kette rasselte. Also hechtete ich nach vorn, Angela turnte zur Pinne, und ich zog uns am erreichbaren Dalben wieder ein Stück nach vorn, musste den Anker zu fassen kriegen, den hochheben (10Kg am langen Arm..) und um die Leine bugsieren. Puh. Ich legte ihn einfach über die Reling aufs Vordeck. Dann wieder an die Pinne, weil Angela nicht in die schmale Box fahren wollte (wir hatten ja auch noch 4 Seitenwindstärken). Dort erwischte ich die Dalben mit den Leinen fast problemlos und konnte so Slocum kontrolliert in die Box gleiten lassen. Am Steg stand schon ein hilfsbereiter Nebenlieger-Däne, um die Leinen anzunehmen. Angela stand wieder auf dem Vorschiff und sagte mir die verbleibende Entfernung zum Steg an.
„Weiter, zweifuffzig noch!“ rief sie und ich war schon dabei, Fahrt aus dem Boot zu holen, als ich den Dänen (auf deutsch) sagen hörte: „Na, eher vier Meter“. Okay, das war dann noch fast ne halbe Bootslänge… Sagen wir mal so: Angela hat eine bewusst vorsichtige Schätzung mit Sicherheitsabzug („Beschickung für Steg“) an mich übermittelt, um uns vor Schaden zu bewahren. Sehr gut!
Bezahlt wird hier am Automaten, was prima funktioniert. Die Liegeplatzklasse (A-F) wird abgefragt und am Ende kommt ein Aufkleber unten raus, dazu gibt es eine Chip-Karte (ähnlich wie in Orth) für Strom und Duschen. Es war trotz des Windes ziemlich heiss und die relativ kurze Überfahrt war doch zwischendurch anstrengend. Ich wollte nun alles erledigt haben und dann „Feierabend“ geniessen. Weil Samstag war, schnappte ich mir (nachdem wir das Anlegebier ein zweites mal ansetzten) schnell den Rucksack und latschte zum nächsten Supermarkt: Aufschnitt, Wasser, Brot, Bier. Angela gab mir noch einen Auftrag mit: „Wenn du eine Pizzaria findest; ich lade dich ein“.
Als ich zurück war, berichtete ich vom Lokal, wo außen dran stand: „Steak-Fish-Pizza-Pasta“. Wir gingen spazieren und reservierten gleich einen Tisch für den Abend. Und das war eine gute Idee, denn der Laden bzw. die Außenterasse war wirklich proppevoll!Und es war lecker…

Apropos lecker: Vor Anker habe ich das letzte Glas Ratatouille geöffnet und eine Mahlzeit daraus gezaubert. Das Gemüse roch noch wie frisch gekocht, und das nach über 10 Wochen, klasse! Ich hatte ja im April einige Gläser vorgekocht.

Noch ein kleines Jubiläum: Wir haben die Halbzeit unserer Reise erreicht. Ist das gut oder schlecht? Nichts davon, es ist halt so…

Dann hatten wir noch etwas Wasser im Schiff, aber da will ich nicht drüber reden. Angela wird es erwähnen.

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