Dass wir unsere Pläne ändern oder sogar ändern müssen, ist ja nichts neues. Aber warum sind wir statt die 13sm durch den Als Sund zur vielversprechenden Ziel Dyvvig-Bucht zum 21sm entfernen Flensburg gefahren?

Der Grund: Wir hatten Wasser im Boot. Und ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Meine schlimmste Befürchtung war, dass unsere Stopfbuchse leckt und das wiederum bedeutet: Wenn da was gravierendes gemacht werden muss, dann muss die Slocum aus dem Wasser. Das wollte ich lieber „deutschsprachig“ klären, so nett und hilfsbereit die Dänen auch sind. In Flensburg gibt es Werften mit Kränen, Böcken, Material, Werkzeug und Fachpersonal.
Und wir hatten echt eine schöne Segelzeit in der Flensburger Förde! Genau so will ein Segler das: Leichten Wind aus einer guten Richtung, die Wellen flach, die Sonne scheint aber knallt nicht, auf dem Wasser war was los aber nicht übervoll. Wenn ich nicht grübelt dagesessen hätte, weil ich über die Stopfbuchse nachdachte, wäre es richtig toll gewesen. Mein Tipp an Segler: Fahrt mal in die Flensburger Förde!

Heute, am Sonntag, guckte ich dann mal genauer nach. Dazu musste ich unsere Hundekoje komplett ausräumen, um an die seitliche Klappe zu kommen, die einen „hinter“ den Motor führt. Das Bild, welches meine wilde Phantasie mir schon vor die Augen brachte, als wir noch auf der Förde segelten: Ich sah die Welle samt Getriebe und Stopfbuchse schon komplett mit Wasser bedeckt vor sich hindrehen, während Luftblasen mir anzeigten, an welcher Stelle das Wasser reinplätscherte, alles mit einem leicht öligen Film überzogen. Bei solchen Gedanken mag man die Realität gar nicht überprüfen. Aber was solls? Beherzt schnappte ich mir die Taschenlampe, kroch in die Koje und machte den Deckel auf. Falls jemand das Gefühl von enormer Erleichterung kennenlernen möchte: Ich hatte dann genau so eines.

Motorraum trocken; toll!

Stopfbuchse, Welle, Getriebe, Wassersammler, Auspuff, Rumpf-Innenwand: Alles trocken und es sah auch nicht so aus, als wenn irgendwo vor kurzem (viel) Wasser langgelaufen wäre. Ich liess auch den Motor laufen und schaute, ich machte auch den Gang rein, damit sich die Schraube dreht und schaute (nachdem ich eine Extra-Spring ausgebracht hatte) und immer sah alles gut aus. Da fällt einem ein Stein vom Herzen.

Aber wo kam nun das Wasser her? Eine Stelle weiss ich schon, weil wir die Erfahrung ja letztes Jahr „nach Borkum“ machten: Wenn wir gegenan durch viel Hacksee fahren und die Slocum viel Wasser schaufelt, dann landet auch was dort unten. Nun müssen wir genauer im Auge behalten, wann wir wo wie segeln und immer wieder schauen, ob und wie viel Wasser reingekommen ist. Denn wir müssen nur auf einen wesentlichen Punkt achten: Es gibt unten in der Bilge ein kleines Schott, eine Abtrennung. Wenn das Wasser dort rüberläuft (oder schwappt) dann landet es dort, wo der Tank liegt und dort ist keine Bilgenpumpe, die das schnell wieder rausbekommen könnte. Der Tank schwimmt im Wasser. So weit sollten wir es also nicht kommen lassen…

Auf jeden Fall können wir, kann ich, jetzt wesentlich beruhigter weiter reisen, wenn man nicht permant die Vorstellung hat, das Boot würde volllaufen. Am Abend gönnten wir uns zur Entspannung den Film „All is lost“ mit Robert Redford, den kannte Angela noch nicht 😉
Und wir haben noch eine überraschende Entdeckung an Bord gemacht, das erfahrt ihr aber erst später in einem anderen Beitrag, hehe.

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