Basteleien 5 – Stromversorgung

Neulich schrieb ich: „Ich traute mich nicht, einfach wie ursprünglich geplant den Hauptschalter so zu stellen, dass beide Batterien wie eine große fungieren“. Nun will ich mehr darüber erzählen.

Fangen wir mit der Bastelei an: Wir haben ja die Kompressor-Kühlbox FR40 an Bord. Ein feines Ding, hält lange kühl, benötigt relativ wenig Energie für die Kühlleistung und man kann diverse sinnvolle Dinge daran einstellen. Und (natürlich) hat sie sowohl einen 230V- als auch einen 12V-Anschluss. Wenn wir irgendwo am Steg liegen, dann stelle ich die Box auf 5 Grad und wenn genug Bier und Wasser an Bord ist, dann wird die Truhe auch gut vollgestopft: Alles wirkt wie ein Kühlakku und hält die Kälte auch unterwegs. Legen wir dann ab, stöpsel ich auf 12V um und stelle höher, auf 7 Grad. So weit, so kalt.
Aber manchmal schaffte die Box es selbst bei Maschinenfahrt nicht, die Temperatur zu halten. Ich schob es auf die sommerlichen Verhältnisse, aber in diesem Jahr ist das nicht ganz so heiss, wie man es gerne hätte. Dann fiel mir auf, dass der Kompressor in solchen Momenten immer anspringt und gleich danach wieder ausgeht. Am Laderegler konnte ich erkennen, dass die Spannung runter geht, dann wieder rauf. Also wird viel Strom gezogen. Ich kramte meine jämmerlichen Elektro-Kenntnisse zusammen und erkannte die Zigarettenanzünder-Buchse als Schwachstelle. Vermutlich, nein, sicherlich ist die mit „irgendwelchen“ dünnen Kabeln angeschlossen, die nicht immer die angeforderten Ströme transportieren können. Aber da gab es eine radikale Alternative: Mein Laderegler für die Solarpanele hat auch einen Ausgang für Verbraucher, den ich an Bord bisher nicht genutzt habe (im Gegensatz zu den USB-Buchsen am Regler; praktische Sache). Statt lange zu messen und zu testen machte ich gleich den Schritt, der Fakten schafft:

Ich kniff den Stecker ab. Nun musste ich nur noch die „anderen“ Kabelenden abisolieren und an den Laderegler anklemmen. Das ist nun wirklich einfache Arbeit, auch wenn das alles irgendwie fummelig ist. Wesentlicher Punkt: Damit läuft die Kühlbox auch unter 12 Volt einwandfrei!
Aber da gibt es einen Haken, der eigentlich keiner ist: Nun läuft die Box immer über die (neue) Batterie, wo der Solarregler angeklemmt ist. Und der Hauptschalter vom Boot ist so auch noch umgangen. Aber das ist gut: Ich kann über den Schalter alles ausschalten, aber mein Bier wird weiter gekühlt, ggf. sogar mit Solarstrom!
Ich hatte erst überlegt, das immer so zu lassen und auch im Hafen das Ladegerät laufen zu lassen, aber irgendwie finde ich den Gedanken falsch: Doppelte Umwandlung der Spannung ist doch niemals verlustfrei… vielleicht kümmere ich mich mal um belastbare Zahlen, um festzustellen, ob das Okay ist oder nicht. Die Box läuft ja nicht immer…

Und jetzt zum eigentlichen Thema von oben: An Bord der Slocum gab es nie das Konzept „Starterbatterie vs. Versorgerbatterie“ sondern immer nur zwei gleich große (100Ah) Batterien, die man über den Hauptschalter auswählen kann: Ganz aus, die eine, die andere oder beide. Bisher hatte ich jeweils die eine oder die andere gewählt und diese so manuell abwechselnd verwendet und/ oder geladen. Ich habe sogar eine kleine Voltanzeige in den Armaturen, die zeigt analog an, ob die Batterien noch okay sind. Bisher war immer „grün“. Ich muss da bei Gelegenheit mal ein Foto von machen.
Aber der Solarregler hat auch eine Spannungsanzeige und damit hatte ich zumindest immer den Status der einen Batterie (Solar ist ja (in)direkt auf die Batterie geklemmt, damit immer geladen werden kann). Die Idee ist wohl: Wenn ich immer nur eine Batterie benutze, dann habe ich die andere immer noch, um den Motor zu starten. Aber ich fand das doof, stets 100 Amperestunden da rumliegen zu haben, ohne die zu nutzen.

Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich meinen Hauptschalter problemlos von einer Batterie auf Beide umstellen kann. Es gibt keine Funken, kein Feuer etc. Also kann ich, wenn die Maschine läuft, auf „beide“ schalten und beide werden geladen, fungieren dann als „eine große Batterie“. Und das war meine Idee vor unserer Reise. Der Kern der Gegenargumente drehte sich immer hier rum: „Und was ist, wenn du den Motor nicht mehr starten kannst, weil beide Batterien leer sind?“
Tja. Mein Bukh kann man noch per Kurbel starten und ich habe sogar eine Kurbel in der Werkzeugkiste. Allerdings habe ich das noch nie gemacht. Sollte ich das mal testen? Vermutlich muss man den Deko ziehen, bis man genug Schwung hat und dann muss er kommen… vorglühen muss man diesen Motor nicht.
Ich weiss aber auch, dass der Motor noch mit 11,0 Volt starten kann, weil ich das mal getestet habe, als sich die Gelegenheit ergab…
Da ich aber lieber vorsorge, als mit (weiteren) Sorgen durch die Gegend zu fahren und weil ich auch anfällig bin für Technikspielereien, habe ich mir vor unserer Reise auch noch eines von diesen Power-Packs besorgt, die nicht nur Handys laden sondern auch Autos bzw. deren Motoren und auch Diesel starten können. Es sind auch zwei relativ dicke Polzangen dabei. Getestet habe ich das aber nicht, das ist echt mein letztes Fallback und fahre die geladenen Watt als Luxus durch die Gegend. Alle paar Wochen schaue ich mal, ob sich das gerade mal Buchgroße Ding entladen hat (Nein, hat es nicht).

Ach ja, die Batterien: Beide haben ein eigenes Ladegerät. So hatte ich das Boot schon übernommen. Eines hatte seinen Geist aufgegeben und ich fand ein neues, das nicht so modern war, dass es nur lud, wenn Bedarf besteht, aber so modern, dass es einigermassen intelligent die Batterie füllt. Es zeigt auch die Spannung an (auch, wenn es nur an die Batterie, aber nicht am Netz angeschlossen ist) und beim Laden wird auch noch der Ladestrom und die geschätzte Kapazität angezeigt. Und wenn ich den Hauptschalter auf „Beide“ stelle (und eben die Ausgleichsströme abwarte) dann lädt dieses Gerät mit surrendem Lüfter meine Batterie-Bank mit bis zu angezeigten 15,4 Volt (welches aber zum Glück nur 14,4 V sind).
Immer öfter lasse ich nun den Hauptschalter auf „beide“. Der psychologische Clou: Sie leeren sich ja auch langsamer… man gewöhnt  sich dran und es ist immer nett, wenn man bei laufender Maschine an der Spannungsanzeige erkennt, wie hier Strom gespeichert wird!

Tatsache ist, dass wir mit den zwei Batterien gut über die Runden kommen. Zwei Tage Ankern ist kein Problem. Man hätte vielleicht noch eine dritte Batterie dazu packen können, aber… das machen wir später vielleicht. So ist das alles simpel und einfach zu bedienen und wenn die Batterien doch mal sehr leer sein sollten, dann muss eben die Maschine eine halbe Stunde laufen…

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