Von der Jade in die Weser, aber nicht über den Heinrich-Punkt? Da bleibt nur: Übers Watt! Hatten wir letztes Jahr das erste mal gemacht, fast zur gleichen Zeit.
Aber dieses mal sind wir nicht von Horumersiel gestartet sondern aus dem Nassau-Hafen bei Wilhelmshaven. Der wesentliche Unterschied: Von Whv muss man erstmal sechs Meilen gegen das auflaufende Wasser zum Startpunkt der Kaiserbalje fahren. So war meine Rechnung:
Laut Wattensegler hat die Kaiserbalje an der flachsten Stelle 1,8m bei Hochwasser (der Mittelpriel mit 2,2m ist unkritisch).
Weil wir uns auf Nipptide zubewegen und weil Südwind herrscht, sollte das kommende HW einen Dezimeter niedriger ausfallen. Also nur 1,7m.
Und aus der Erfahrung vom letzten Mal wollte ich eine Stunde eher da sein, wenn es irgendwie geht: Fedderwardersiel Hochwasser sollte um 17:38 Uhr sein. Dort sind es ca. 3,4m Tidenhub. Nach der Zwölferregel sind das 1h v. HW 28cm weniger. Dann haben wir 1,4m an der flachen Stelle. Und unseren Tiefgang von 1,3m.
Das alles wiederum bedeutet: Wir brauchen nicht zu früh dort sein, weil wir nicht eher rüber kommen!
Für die ersten sechs Meilen kalkulierte ich 2 Stunden. Das nächste Stück (bis zum Fedderwarderpriel) hat dann knapp 7 Meilen. Für die Strecke kalkulierte ich 1,5 Stunden, denn wenn wir dort reinbiegen wird uns die Flut wieder ordentlich schieben.
Wenn wir dann eine Stunde vor HW dort angekommen sind, schaffen wir den Mittelpriel mit seinen ca. fünf Meilen auch spielend und sind vielleicht noch vor Hochwasser wieder auf der Weser. Auch hier fährt das HW mit: In Bremerhaven war es gegen 18:10 Uhr.
Und was soll ich sagen? So ist es dann geschehen 🙂
Ehrlich, ging alles nach Plan auf. Auf der KB überholte uns noch eine Segelyacht, wir tauschten uns kurz aus: Jo, fahr man vor (er hatte viel Erfahrung hier) und wir konnten sicher sein: Wenn der durch kommt, dann wir auch. An der flachsten Stelle hatten wir dann noch 20cm – vielleicht noch etwas weniger – unterm Kiel. Wir hätten also auch eine Viertelstunde eher dort sein können… das klingt unwichtig, aber am Ende, wenn die Tide kippt, macht das einen riesigen Unterschied!
Weiter: Dann kam der tiefe Fed.-Priel und wir schoben uns zum Mittelpriel, rollten auch das Vorsegel aus. So kamen wir dort auf sechs Knoten, erreichten die Weser und hatten dort noch etwas Flutstrom. Leider wegen dem südlichen Wind auch: Wind gegen Strom. Aber ab hier waren es keine 7 Meilen mehr, für die wir aber noch fast zwei Stunden brauchten. Durch die Schleuse Neuer Hafen gingen wir mit dem Ausflugsschiff „Geestemünde“ und weil ich nicht richtig an den Schwimmsteg kam, war die Geestemünde auf einmal nahe. Also machten wir an der fest, der Kapitän schlug das nämlich vor und wir haben uns während der Schleusung noch nett unterhalten…
Um 19:58 Uhr, nun war es dunkel, machten wir fest am Steg von „Im-Jaich“. Zum Glück fing es erst jetzt richtig an zu regnen. Das hätten wir unterwegs oder in der Schleuse gar nicht gebrauchen können. Und ich habe mich mit diesem Bericht echt mal kurz gefasst….