Nein, ihr braucht nicht auf der Karte suchen: Den Ort „Schonholm“ gibt es (meines Wissens) nicht. Aber das war mein erster Gedanke, als wir wieder mal in der Bucht hinter Maasholm den Anker haben fallen lassen: Schon wieder Maasholm, das sollten wir in Schonholm umbenennen 🙂
Wir sind heute Mittag (nach dem wir gestern Abend wieder hier ankamen) in Schleswig mit dem Ziel gestartet, bis nach Lindaunis zu fahren und dort kurz vor der Brücke rechts in einer Bucht zu ankern. Das wäre so ziemlich die Hälfte der Schlei gewesen. Ich habe im Plotter die Route abgesteckt, damit man immer so ungefähr sehen kann, wann man ankommt und ausserdem findet man so die Tonnen schneller… knapp 11sm sollten es sein. Grob gerechnet bedeutet das: Bei vier Knoten Fahrt dauerts drei Stunden. So zeigte es auch Navionics an: ETA war ca. 16:00 Uhr.
Wir konnten noch die Balkone vom Wiking-Turm erkennen, da zogen wir schon das Groß hoch. Es war zwar wenig, aber eben immerhin etwas Wind da und der sogar noch achterlich. Da soll er doch ein wenig schieben. Wir brauchten nicht mal in den Wind drehen, das ging auch so. Wir waren nämlich schnell wie der Wind = Bordwind gleich Null 🙂
Ich versuchte dann, ohne Motor und nur mit Segel voran zu kommen, aber: Selbst mit dem Vorsegel kamen wir nicht über 2,5 kn. Wir hatten zwar Zeit, aber sooo langsam wollten wir dann auch nicht sein. Doch dann hatte ich eine Idee und begann zu rechnen: Um 16:45 Uhr würde die Lindaunis-Brücke noch mal öffnen… wenn wir da durchgehen und gleich bis Maasholm durchknattern? Wir hatten uns das eigentlich für morgen vorgenommen, aber wenn es so schön läuft? Ich überschlug die Restmeilen bis zur Brücke und damit unsere durchschnittlich benötigte Mindestfahrt…. bei 4 Knoten würde das prima passen und könnten uns kurz vor der Brücke noch langsam „rantreiben“ lassen. Angela war einverstanden, weiterzufahren und der Plan ging auch gut auf. Ein paar Minuten früher muss man ja immer da sein, für alle Fälle… vor der Brücke sammelten sich so langsam die Boote. Es blieb aber für jeden Platz genug. Also segelten wir einen Kreis: Erst eine Wende, dann eine Halse. Dann ging schon bald die Brücke auf und alle stürzten sich auf die Durchfahrt. Wir liessen aber erst die Fahrgastschiffe durch, die sind ja eh schneller.
Und schon war ich wieder am rechnen: Wie weit war es bis nach Kappeln? Dort wartet die nächste Brücke und macht immer stündlich um viertel vor voll auf. Ich kam auf sechs einhalb Meilen… würden wir als 6,5 Knoten schaffen, dann wären wir in einer Stunde da. Also nehmen wir die übernächste Brückenöffnung… da brauchen wir nur gut drei Knoten Geschwindigkeit und können schön segeln… die Maschine lief aber im Standgas mit. So guckten wir uns alles noch mal in Ruhe an, auch Arnis… schön.
In Kappeln waren wir glatt eine viertel Stunde zu früh. Aber auch sie ging pünktlich auf (und machte dabei jede Menge Lärm, Oh-ha, da muss dringend Fett ran!). Von Kappeln bis nach Maasholm bzw. zum Ankerplatz sind es dann keine drei Meilen mehr und wir hatten es wirklich nicht eilig, denn einen Ankerplatz wird man immer noch finden (im Gegensatz zu einem Liegeplatz am Steg).
Aber „unsere“ Ankerbucht war ganz schön voll! Eigentlich wollte ich recht nah unter Land, damit wir morgen nicht so einen weiten Weg mit Gudrun oder Boris haben werden… nah gut, dann halt 100 Meter mehr. Ich habe mich so etwas zwischen die anderen gedrängt, aber es passt locker (für die Landratten: Man braucht ja immer etwas Platz, weil sich die Schiffe um ihre Ankerkette drehen werden, wenn der Wind dreht).
Es war nun auch schon halb acht abends und wir hatten Hunger. Ich machte flott Bratwurst mit Bratkartoffeln und nach dem Abwasch verzogen wir uns in die Kajüte. Dort schreibe ich gerade diesen Bericht und gleich krabbel ich in die Koje.