01.04.2022 – Morgens in Makkum scheint die Sonne über blauem Himmel. Unsere Skipperin möchte um 9 Uhr tanken und dann weiter. Wir möchten erstmal duschen. Das Service-Büro ist schon besetzt und der Super-nette Mitarbeiter gibt uns eine Blanko-Karte für die Sanitärräume. Mit unseren Duschtaschen gehen wir über das sonnige Gelände und bewundern die vielen Boote im Hafen, wo auf der ein oder anderen Plane noch einiges an Schnee liegt.

Wir ziehen uns wieder warm an, es ist sehr kalt! Ich habe statt meiner Ölhose eine Skihose mit, die hat sich schon sehr gut bewährt. Dazu drei verschiedene Paar Socken übereinander in Le Chameau-Stiefeln. Die Füße werden trotzdem kalt, wenn man sich mal eine Weile nicht bewegt. „Oben rum“ wirkt die altbekannte Zwiebel: Feinrippunterhemd extra lang, Thermounterwäsche, nochn Langarm-Shirt, einen dichten Pulli und dann noch einen klassischen Seemannspullover, bevor die Öljacke alles abdeckt. Bei den Handschuhen habe ich die Kombi aus soliden Arbeitshandschuhen und darin noch dünne Wollhandschuhe. Auf Dauer kommt da Wasser durch, aber es trocknet auch schnell.

Ich gehe wieder ans Steuerrad. Der Weg von der Marina zur Schleuse ist wirklich nicht weit, scheint aber flacher geworden zu sein? Was mich immer wieder bei Kornwerderzand verwirrt: Die Türmchen zu beiden Seiten der Einfahrt sind meiner Meinung nach farblich falsch rum. Ich habe die roten Tonnen rechts, aber das rote Feuer befindet sich links.
Ich fahre ein paar Kreise um den mit uns wartenden großen Platti und dann können wir in die Schleuse. Ich bringe die Yacht neben der Mauer zum stehen und darf zuschauen, wie drei Piepel aus unserer Crew ihre ersten Schleusenerfahrungen sammeln. Warum ist das eigentlich nicht Teil der SBF-Ausbildung? Und dann sind wir in der Waddenzee! Kennt ihr das, wenn man meint, dass die Luft auf dieser Seite der Schleuse anders, würziger sei? Der Wind weht ziemlich aus Harlingen, genau wo wir hin wollen. Kreuzen ist hier für uns nicht drin. In Harlingen fahre ich ins südliche Hafenbecken, wir machen für eine Stunde fest und holen noch mal frische Brötchen. Um ca. 14 Uhr machen wir uns auf den Weg durch das Seegatt, die Tide gibt nun den Zeitplan vor.
Die Sonne scheint noch immer, als wir ablegen. Wir freuen uns einfach mal über alles, was gerade schön ist: Sonne, ruhiges Wasser, wenig Wind. War da nicht sogar ein Schweinswal zu sehen? Die Bedingungen sind prima und das ist nicht mein erstes Seegatt. Aber ein etwas seltsames Gefühl habe ich im Hinterkopf, weil ich an die erst neulich in diesem Gatt havarierte Bavaria denken muss. Als wir an der rotgrünroten VL2-SG1 sind, setzen wir die Segel. Wir müssen noch ein gutes Stück nach Westen, bevor wir in tiefes Wasser kommen. Dann können wir auf Ost drehen und anschliessend heisst es für lange Zeit: Kurs 070 hoch am beharrlichen Nord/ Nordost-Wind. Der sollte doch drehen?
Wir legen die Wachen für die Nacht fest. Drei Teams je zwei Leute. Ein Erfahrener mit einem, der was lernen will. Man einigte sich auf einen drei-Stunden-Rhythmus. Ich hätte lieber 2Stunden-Schichten gemacht, weil ich ahnte, wie kalt es werden würde.

Teil 3 hier

(Hinweis: Die einzelnen Beiträge dieses Törns erscheinen etwas ausführlicher auch im Blog des Segeln-Forums)

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