Wangerooge übers ganze Wochenende: 26.-28.06.!
Nachdem wir das Wochenende davor nicht zum Boot konnten, wollten wir dieses Wochenende möglichst gut ausnutzen. Da kam uns die Tide ganz recht, denn wir konnten schon Freitag Nachmittag Richtung Wangerooge aufbrechen. Das bedeutete: Nach Feierabend flott nach Hause, kein Mittagessen, alles ins Auto einladen, Bier holen und los auf die Autobahn. Mit der Taktung schafften wir bequem die 15:00Uhr-Schleuse. Die Fahrt nach Wangerooge werde ich nicht mehr näher beschreiben, das wurde hier oft genug durchgekaut. Aber ich kann euch noch zeigen, wo man schnibbeln kann, nämlich bei Minsener Oog gleich zweimal.
Das erste mal bei der Ansteuerung von der Jade aus. Wenn man von Horumer- oder Hook- oder Rüstersiel oder Whv oder Varel kommt, dann ist die rote Tonne sehr weit nördlich (unten rechts im Bild). Da muss man nicht ganz hin. Man wird ja eh zwei Stunden vor Hochwasser dort sein und dann ist da Wasser genug, um quer über das Watt bis zum ersten Knick im Prickenweg zu kommen, ca. auf Höhe der gelben Tonnen.
Und hat man den Südzipfel von MOog hinter sich, dann kommen ja die grünen Tonnen, die einen recht nah an der Insel vorbei führen. Das Gekurve kann man sich sparen. Bei der ersten grünen Tonne (die kann schon rechts liegen bleiben) nimmt man Kurs auf die Mess-Station in der Ferne, man sieht so dicke Rohre im Wasser stehen, in der Karte mit „Pegel“ angegeben. Kurs ist so ungefähr 320 Grad, die flachste Stelle zeigte unser Echolot mit 1,6m (ungefähr noch knapp einen Meter Wasser unterm Kiel). Hat man den Pegel Backbord quer ab (Wassertiefe dort locker 6m+), dann kann man auf die T12 zuhalten. Und dort eben zu den Pricken der Telegraphenbalje abbiegen. Das spart nicht viel Meilen, aber man muss nicht so auf Abdrift durch querschiebende Tide etc. achten, die dort beachtlich sein kann.
Wir sind ja Freitag abend hingefahren, HW in Wangerooge war 19:00, also ist man spätestens 18:00 bei der Einfahrt Minsener Oog. Wir waren gegen 17:30 da, passte mit 1,40m Tiefgang supi. Eineinhalb Stunden dauert für uns die Fahrt durchs Watt und Dank des Ostwindes konnten wir die Telegraphen-Balje segelnd -Maschine aus- durchfahren. Sonne, Wassergeplätscher, hier und da eine Seehundnase, Vorsegel weit bauchig: Sehr schön!
Sonntag mussten wir dann früh um 6:45 los, eben wegen der Tide. Aber es war trotz Ostwind eine schöne sonnige Fahrt und man ist ja nie allein auf der Strecke: Immer fahren etliche Boote mit, so gut wie jeder muss sich an die Gezeiten halten und wenn einer losfährt, dann fahren alle anderen auch los. Dazu kam: der Hafen von Wangerooge war sehr voll, alle im Päckchen! Sonntag morgen fuhren minimum 10 Boote ab, fast wie auf einer Perlenschnur durch den Wattweg.
Später auf der Jade habe wir durch den Ostwind ganz schön gerollt, locker einen Meter Welle von der Seite (wir mussten ja nach Süden). Der Wind war nur eine 3, fühlte sich aber wegen der Wellen auf der Jade viel stärker als auf dem Wattweg an. Wir hatten auch nur das Vorsegel ausgerollt, weil ich bei dem schaukelnden Schiff keine Lust hatte, am Mast rumzuturnen. Sollte ich Grossfall und Dirk ins Cockpit umlenken?
Auf jeden Fall schafften wir noch die Schleuse um 10 Uhr, obwohl wir spät dran waren. Viele Boote wollten raus, viele warteten, dass sie rein können (all die Boote, die uns vorher überholt haben 🙂 ) und so konnten wir noch ganz hinten in die volle Schleuse. Dort gab es ein paar Unbequemlichkeiten mit einem Motorboot, die ich hier aber nicht breit treten möchte. Gelassenheit ist ein Teil guter Seemannschaft!