Nun versuche ich mich mal an der versprochenen Törnbeschreibung von Wangerooge nach Neuharlingersiel (bevor ich noch alle Details vergesse…).

Die wesentlichen Überlegungen für diese Strecke sind folgende:
Es gibt zwei Wattfahrwasser an Spiekeroog vorbei. Das obere und das untere. Welches nehmen? Letztes Jahr nahmen wir den oberen Weg (ab hier nachzulesen), schön nah an den Seehundbänken vorbei. Und dort ist das beprickte Flach wesentlich kürzer.
Aber wenn es etwas mehr kachelt, warum soll man dann gegenan erstmal halb ins Gatt fahren? Denn gerade dieses Seegatt ist so verdammt schmal und deswegen Strömungsintensiv… nein, dieses mal sollte es das Untere werden. Wie immer und überall auf den Ostfriesischen Inseln kann man zwei Stunden vor Hochwasser los. HW sollte gegen 17:30 sein. Ich plante, ab 15:00 unruhig zu werden, denn wir hatten auch noch ein relativ aufwendiges Ablegemanöver vor uns. Das war nach acht Minuten erledigt und wir tuckerten mit 4kn aus dem Hafen. Schön nahe an den Pricken dort, um nicht auf die Sandbank an Backbord zu geraten. Dann dem roten Tonnenstrich nach Westen folgen. Sobald wir abbogen, ging unser Speed auf 2 Knoten runter: Der Strom der Tide aus dem Gatt. Aber wir mussten ja „nur“ bis zur Untiefen-Tonne. Laut Unterhaltungen von Ortskundigen kann man da auch südlich passieren, aber das traue ich mich nicht. Auf jeden Fall muss man gut vorhalten, weil die Tide schiebt, bestimmt 30 Grad! An der Kardinal-Tonne vorbei kann man den Kurs wieder südlicher anlegen und *zack* hat man 6 Knoten drauf. Fast schon zu schnell, aber man braucht nicht verzögern, das kommt von allein!
Nun fängt die Rote-Tonnen-Sucherei an (nicht die grünen, die gehen nach Harlesiel). Die Tonnen sind echt weit auseinander. Besonders, wenn eine 5 aus West pustet und das Boot stampfen lässt. Irgendwann kommen die Pricken, und die kann man gut sehen, machen aber einige Schlenker, siehe auch die gelbe Linie auf dem Bild. An dem Punkt hatte sich unsere Durchschnitts-Geschwindigkeit bei 3 Knoten eingependelt. Ich hatte vorher eine Route in Navionics abgesteckt und die App war redlich bemüht, uns stets die korrekte Ankunfts-Uhrzeit zu präsentieren. Die Ergebnisse schwankten zwischen anfangs 16:57 und später 19:03 Uhr. Tatsache ist: Es sind ca. 10sm, und die schafft man meist nicht in 2 Stunden. Wassertiefe auf dem Prickenweg: Als wir dort waren (ca. eine Stunde vor HW) war es meist 2,5m, nur an zwei Stellen war ein Huckel von vielleicht 2m Wassertiefe (Das bedeutet bei uns: 0,7m Wasser unterm Kiel).
Am Ende des Prickenweges landet man am gleichen Ausgangspunkt wie vom oberen Wattfahrwasser, es kommen rote Tonnen und man hat viel Platz. Nun muss man nur noch den Anfang der Molenzufahrt (nicht schnibbeln!) zum Hafen finden. Die roten Spierentonnen dort kann man erstmal zur Orientierung nehmen, aber die führen dann weiter nach Langeoog bzw. Bensersiel. Am Anfang der langen Zufahrt ist ein grünes Dings, da müsst ihr rein. Folgt den Leitdalben, aber haltet genug Abstand von denen! Mindestens eine Bootsbreite, eher mehr. Die steinerne Mole befindet sich noch weiter aussen. Wenn eine Fähre aus dem Hafen kommen sollte: Weicht nicht zu sehr zu den Dalben aus, dort wird es flach! Wir waren eine halbe Stunde nach Hochwasser dort angekommen und das Echolot zeigte ca. 3,8m Wasser. Für uns reichte das, aber es fühlte sich irgendwie dünn an. Die Zufahrt ist eine Meile lang, das sind mit 4 Knoten lange 15 Minuten, also nicht wundern.
Hat man dann die Betonhafenmauer passiert, ist gleich Backbord der kleine Yachthafen. Für alle, die so wie wir um die 1,3m Tiefgang haben: Wenn vorne nix frei ist, braucht ihr nicht weiter suchen. Hinten wird es schnell flacher, bei Niedrigwasser kann man den Grund sehen. Es ist zwar weicher Schlick, aber… wir lagen ganz links am Fingersteg und bei NW steckten wir fest.

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