Hafenkino – Ablegen: Erstmal besser machen!

Das Ablegen vom Fingersteg auf Spiekeroog wurde spannend, das wussten wir vorher. Der Wind kam so ziemlich von achtern, es war nicht viel Platz zu allen Seiten und die Slocum lässt sich Rückwärts nun mal so gut wie gar nicht steuern. Aber was solls, wir wollen ja los. Netterweise bot sich der Stegnachbar an, unseren Bug etwas zu führen, während wir rausfuhren. Zum Schluss wollte er noch einen tüchtigen Schubs geben, damit das Boot rum kam.

Aber der Wind drückte uns gleich wieder gerade. OK, dann erstmal langsam weiter zurück fahren, um Raum zu gewinnen. Wenn ich zu früh vorwärts fuhr und das Boot dann rumlenkte, bestand die Gefahr, dass wir gleich mit der ganzen Breitseite vom Wind an den Steg bzw. die dort liegenden Boote gedrückt wurden. Vier auf einen Streich: Das wollte ich wirklich vermeiden. Aber eines war sicher: Wenn ich lange genug rückwärts fuhr, würde das Heck in die eine oder andere Richtung gehen, und das ist leider nicht immer die, in die das Ruder zeigt oder in die ich will.  Es gab da eine freie Ecke auf der anderen Seite, aber da kam ich nicht hin. Dafür kamen die dort liegenden Boote immer näher. Ich versuchte nur, unsere Slocum so zu steuern, dass sie nirgends gegen stieß und irgendwann den Bug in die richtige Richtung bekam. Einer musste oder wollte sein Schlauchi am Heck anheben, damit wir es nicht streifen. Sah schon knapp aus.

Auf dem Steg blieben die Leute stehen und guckten. In den Cockpits saßen die Leute und guckten. Angela stand auf dem Vorschiff und guckte. Ich saß an der Pinne und guckte und steuerte und bediente den Gashebel. Angela und ich sprachen ganz leise miteinander. Tatsache war: Alle Umstehenden (er)warteten, dass wir irgendwas rammen, uns anbrüllten oder in Panik mal richtigen Scheiss bauen. Aber sowas tun wir nicht. Von einem großen Motorboot, das Längs in der Steggasse lag, mussten wir uns abdrücken, kriegten so aber auch den Schwung in die richtige Richtung. Als ich sah, das es passen konnte, gab ich ordentlich Schub und drückte die Pinne rum: Geschafft! Mit 4 Knoten glitten wir aus der Gasse.

Das soll einer von „denen“ erstmal besser machen!

Zumindest habe ich keine „schlauen“ Rufe vernommen. Vielleicht hat Nordsee-Tom das alles ja gefilmt, zumindest lag sein Wattnsegler2 auch dort am Steg….

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