Weil an Bord, besonders auf einer langen Reise, immer wieder Situationen entstehen, wo etwas repariert, instandgesetzt oder gar neu erfunden werden muss, möchte ich euch darüber berichten, was bei uns so geflickt werden musste. Ein paar Dinge haben sich schon angesammelt: Man denke nur an den Vergaser vom Außenborder oder neulich die leckende ESP vom Bukh… zum Glück gibt es auch „harmlosere“ Problemchen. Hier mal gleich ein besonderes Problem mit einer besonders schlicht-raffinierten Lösung von mir und einem etwas überraschendem Fazit:
Ich habe an Bord einen Magma-Gasgrill (Danke, Mark!), welchen man an die Reling schrauben kann und der über eine Haube verfügt, damit Hitze nicht einfach so entweicht. Dieser Grill ist ganz toll, aber leider ist mir ein wichtiges Bauteil bei starkem Seegang in der Backskiste zu Bruch gegangen:
Dieses Keramik-Bauteil sorgt dafür, dass die mittig produzierte Hitze über die ganze Grillfläche verteilt wird. Es ist eigentlich ein vollständiges Sechseck und oben drauf kommt noch eine Art Teller, dieser ist auch noch heil.
Wie kann man das nun wieder gangbar machen? Nach einigem Grübeln kam ich drauf: Diese Keramik wird durch Metall ersetzt! Ich fertigte eine Zeichnung mit der begleitenden Anforderung, dieses aus Alublech 5mm zu fertigen:
Die Führungskräfte und Mitarbeiter der Firma Reha-Automobile in Edewecht haben meinen Wunsch so Maßgerecht wie zeitnah umgesetzt und sogar noch vor die Haustür gelegt, so dass wir mit Angelas letztem Impftermin dieses dringende Blech quasi im Vorbeiflug mitnehmen konnten. Vielen Dank noch mal für die prompte Fertigung!
An Bord machten wir dann gleich Fleisch, Baguette und Salat bereit, um das neue Blech einzuweihen und es passte wirklich perfekt:
Statt eines Sechsecks war es nun ein Viereck; was solls? Auf die Schraubenköpfe kommt dann noch der erwähnte Teller, damit die Flammen nicht nur auf die Mitte des Grillrosts wirken. Vielleicht hätten die Schrauben besser aus Edelstahl sein sollen, aber das büschen Zink… pah!
Wir hatten dann einen schönen Grillabend, das Essen war lecker, alle Bereiche des Rostes waren relativ gleich gut „in Hitze“, das Bier schmeckte, aber was ich als Schlossermeister nicht geahnt hatte: Solch ein Grill macht doch mehr Hitze, als man glauben mag! Ich will gar nicht lange drüber schreiben, schaut euch dieses Bild an (im Hintergrund ist der andere Keramik-Teller zu sehen):
Das Blech sollte eigentlich gerade bleiben und sich nicht nach unten dem Brennern nähern! Aber es war offenbar so heiss, dass eine thermische Verformung eintrat…. man kann damit noch grillen, aber das ist nicht richtig gut… hmpf.
Muss das nun ein Blech aus Edelstahl werden? In ausreichender Stärke? Ich kenne da doch jemanden bei Wiechmann…? 😉
Hallo, ihr Unglücksraben. Das war doch aber zu erwarten, wenn man Aluminium nimmt. Im Flugzeugbau werden die Bleche nur bis etwa 400° C vorgewärmt vor der Verformung, das schafft ein Grill locker. Umsonst war da ja die Keramik nicht drin.
Vorschlag, wenn es denn nicht ein Original-Ersatzteil aus Keramik sein soll: Eisenguss. Kann man sich gut aus einer alten Eisenpfanne herausflexen. Das hält.
Gutes Gelingen!
Jaha – im Nachhinein war das vorher zu erwarten 🙂
Aber ist ja alles nicht so schlimm… ich kann auch einfach ein paar (feuerfeste) Steine reinlegen…