Auf dem maritimen Flohmarkt in Vegesack Anfang 2022 lernten wir Karl-Heinz und seine Frau kennen. Die beiden wollten ihr Boot Anfang Mai in die Bretagne bringen und boten an, die eine oder andere Woche mit zu segeln. Wir tauschten Nummern aus und trafen uns im April nochmal persönlich zum Vorgespräch. Ursprünglich wollte ich alleine mitsegeln, weil Holger nicht wusste, was seine berufliche Situation im August hergab. Doch als Karl-Heinz Anfang Juni nochmal von unterwegs anrief, entschied Holger sich, mitzukommen.
13.08.2022
Morgens fährt uns der Bus vor der Nase weg, er war zu früh und hat nicht nach links und rechts geschaut… zum Glück haben wir einen Zeitpuffer eingeplant. Dann läuft alles planmäßig: in Bremen treffen wir Karl-Heinz, den Schiffseigner, am Bahnhof und fahren problemlos über Köln bis Paris. Dort ist es noch mal spannend, weil wir mit U-Bahn den Bahnhof wechseln müssen. Aber auch das schaffen wir und kommen nach 13 Stunden in Vannes in der Bretagne an. Der Sohn von Karl-Heinz holt uns mit dem Auto vom Bahnhof ab und räumt dann mit seiner Freundin das Boot. Sie hatten eine Woche heißes Wetter! Wir gehen zu fünft noch mal essen und dann fahren sie per Auto nach Hause.
Wir gehen noch kurz duschen und dann müde ins Bett.
14.08.2022
Am nächsten Morgen regnet es. Gemütlich frühstücken wir, dann scheucht Karl uns vom Schiff, er hat noch Dinge zu erledigen… wir sehen uns die Altstadt an, aber leider regnet es immer stärker. Als wir den kleinen Einkaufsladen finden, trocknen wir schnell wieder, dort ist es warm! Die Einkaufsliste ist lang und unser Französisch schlecht… aber es macht Spaß. Als wir bepackt wie die Esel den Laden verlassen, regnet es leider immer noch! Zurück an Bord ist Karl noch nicht fertig.
Wir verstauen die Lebensmittel und es gibt Kaffee mit Madeleins.
Nachmittags beginnt laute Musik von einem Festival den Hafen zu beschallen. Wir beschließen, mit dem Abend-Hochwasser auszulaufen in den Golf. Es hört auf zu regnen und wir motoren zu einem Mooring-Feld vor Port Blanc. Sehr schöner Abend…
15.08.2022
Morgens ist es Wolken-verhangen, aber warm. Wir frühstücken und legen ab. Raus geht es, vorbei an vielen Mooring-Feldern, kleinen Buchten, schicken Häusern auf Felsen… total schön! Viele Boote sind auf dem Wasser, segeln, angeln. Dann sind wir richtig draußen und können sogar Segel setzen. Der Wind dreht ein wenig und wir können fast in den Hafen von Quiberon segeln. Es dauert ein wenig, doch dann kommt ein Hafen-Guide mit seinem Schlauchboot. Er fragt unsere Daten ab und funkt und teilt uns einen Platz zu. Am Steg sind noch einige Plätze frei und bleiben es auch. Was musste er da so lange überlegen?
Nach einer kleinen Erfrischung an Bord geht’s zum Hafenmeister und Räder ausleihen. Zum Glück ist es nicht so heiß wie die Tage vorher! Es gibt sogar einen Radweg entlang der Küste. Wir besuchen Port Maria. Viele Touristen, schöner Ort! In einer kleinen Strandbar gibt es eine weitere Erfrischung, während wir dem Treiben auf der Promenade zuschauen und das Wasser langsam wieder steigt. Zurück an Bord beschließen wir, schwimmen zu gehen. Es sind zwar nur 21 Grad, aber das Meer lockt!
Danach eine schöne Dusche und der Abend kann kommen. Nach dem leckeren Essen sind wir allerdings alle müde und es geht früh in die Koje.
16.08.
Es regnet in der Nacht. Aber beim Frühstück kommt die Sonne raus. Wir legen ab mit dem Ziel Ile de Groix. Das Wetter ist durchwachsen.
Aber zum Glück regnet es nicht mehr. Leider schläft auch der Wind ziemlich ein. Nach etwas mehr als einer Stunde feinstem Segeln müssen wir motoren. Eine Dünung kommt aus Süd, da sollte doch der Wind her kommen? Wir erreichen unter Motor die sonnenbeschienene Insel Ile de Groix. Hafenguide kommt im Schlauchboot, wir müssen an die Mooring – der Hafen ist voll! Schnell ist mit Hilfe der Frau im Schlauchboot an der Tonne festgemacht. Sie kommt nach 15 Minuten zurück und kann uns an Land bringen. Dort gibt es an der Hafenpromenade auf der Hotelterrasse erstmal ein Anlegebier. Da die Sonne der schlechten Wettervorhersage trotzt, entschließen wir uns zu einer kleinen Wanderung. Irgendwo soll ein besonderer Strand sein… wir laufen 9 km… der Strand (…Grand Sables?) war beeindruckend, Wanderweg mit tollen Aussichtspunkten. Erschöpft gönnen wir uns zurück im Hafen eine Erfrischung. Das Laisze-Fair der Franzosen scheint auf uns überzuspringen 🙂
Im Hafenbüro bitten wir um eine Überfahrt zu unserem Boot. Das klappt auch hervorragend. Karl-Heinz kocht wieder für uns. Das kleine Hafenbecken hat sich noch mehr gefüllt und an jeder Mooring hängen 5-7 Schiffe. Man könnte fast trockenen Fußes an Land? Dagegen ist Päckchenliegen auf Helgoland was für Anfänger😂
17.08.
Holger und ich haben Hochzeitstag! Bei schönem Wetter verlassen wir gegen 09:30 Uhr die schöne Insel. Es geht nun zur Belle Ile, kann es noch schöner werden?
Fortsetzung folgt… (hier)