Also das erste mal in 2024 😉
Ursprünglich war der Plan, eine Art „Meilenwochenende“ hinzulegen: Mit zwei Booten wollten wir Freitag Abend außenrum bis nach Spiekeroog, Samstag rüber nach Wangerooge und Sonntag zurück. Ganz ursprünglich war sogar Helgoland geplant… das sind übrigens nur 2sm mehr als nach Spiekeroog außen rum. Aber weil das andere Boot Crewprobleme hatte, wurde das abgesagt. Machen wir es alleine? Klar! Aber nicht bei dem Wetter, das Freitag herrschte. Viel Regen, etliche Gewitter wurden vorhergesagt, insgesamt ungemütlich.
So fuhren Angela und ich einfach mal zum alten Hafen. Dort guckten wir in einer Kneipe Fussball und verkrümelten uns dann an Bord. Wir hatten sogar den Heizlüfter laufen!
Samstag sind wir dann sehr früh aufgestanden (kurz nach sechs), um in Ruhe zu frühstücken und anschließend die 8Uhr-Schleuse zu erwischen. Der simple Törnplan lautete: Gegen 13Uhr ist Hochwasser auf Wangerooge, die Fahrt hin dauert fünf Stunden. Also um acht los (Wer Details zur Planung wissen will: Hier). Schon auf dem Weg zur Schleuse merkten wir: Das Wetter ist genauso schön, wie vorhergesagt. Wird die Schleuse wohl voll sein oder sind wir die einzigen? Weder noch: Eine Yacht war schon drin, als wir einfuhren. Wir machten fest und ich schnackte kurz mit dem Skipper, wohin, wieviel Tiefgang habt ihr und so. Ach, ihr wollt auch nach Wangerooge? Wie schön! Aber sie waren da noch nicht auf eigenem Kiel… so war schnell abgemacht: Fahrt doch mit uns mit bzw. einfach hinterher, dann lernt ihr so den Weg kennen! Das haben wir damals, allerdings auf dem Rückweg durchs Watt, auch so gemacht. Witzigerweise heisst er auch Holger. Wir schleusten, wir tuckerten raus zur Tonne H3 und dort setzten wir Segel. Wir hatten westliche Winde, eigentlich Stärke 3 bis 4. Dass wir überhaupt segeln können, war klasse! Normalerweise muss man diese ersten 6 Meilen immer (auch) mit Maschine machen, damit man es überhaupt rechtzeitig schafft. Aber nun war dieser feine Wind, wir machten über 3 Knoten Fahrt über Grund (durchs Wasser bestimmt 5+ Knoten) und deswegen die Maschine aus. Das Wasser war schön glatt. Kurze Zeit später rollten wir sogar die Genua rein und die Fock raus, weil der Wind zur guten 4 wurde. Und wir segelten so herrlich! Hinter uns, die Ardea machte hatte auch alle Segel stehen, fein.
So kam es, dass wir sogar viel zu früh vor der roten Tonne zum Prickenweg ankamen… wir nahmen das Vorsegel weg und nur mit dem Groß machten wir gerade mal 0,3 Kn Fahrt… 20 Minuten später beschloß ich, dass nun wohl genug Wasser aufgelaufen ist und wir uns auf den Prickenweg machen können. Maschine an, Segel runter und auf die Dreier-Pricken zugesteuert. Zwischendurch blickte ich nach hinten, ob unsere neuen Freunde uns folgten und sah weit hinter uns ein kleines, schnelles Schlauchi von dem auf Reede liegenden Küstenwachen-Kahn in unsere Richtung ballern. Unter den Yachties hat sich rumgesprochen, dass die WaschPo zur Zeit auf der Jade verstärkt Kontrollen macht (könnte ich noch genaueres drüber schreiben). Als sie nahe ran sind, reihen sie sich brav hinter mir und dem anderen ein und tuckern uns eine Weile nach. Das war denen wohl zu langsam… Ich sehe, wie sie neben die Ardea hinter uns fahren und höre laute Stimmen, alles dauert eine Weile. Dann werden sie wieder schneller und sind bald neben uns. In einigem Abstand. Ich gucke rüber: Die gucken auch. Ich hebe den Arm zum netten Gruß, wie es sich gehört, und: Sie grüßen zurück. Dann werden sie schneller und düsen Richtung Blaue Balje davon. Was war das denn? Um kuru vorzugreifen: Als wir später vor Saschas Hütte ein Bierchen tranken, fragte ich den anderen Holger, was die WaschPo denn nun wollte? Antwort: Alles sehen, ohne an Bord zu kommen! Er musste nacheinander seinen Führerschein hochhalten, sein SRC und dann noch die Seekarte. Die WaPo-Männer „prüften“ aus zwei bis drei Meter Entfernung, ob alles seine Richtigkeit hätte und das wars. Warum sie das nicht bei uns taten, weiss ich nicht. Ich hatte aber auch eine echt profimäßige, coole Segler-Sonnenbrille auf.
Der weitere Weg übers Watt war herrlich ereignislos. Segeln konnten wir dort nicht, weil ja der Wind von vorn kam, aber wir waren im Zeitplan. Unterwegs kam uns in den Sinn: Ob wir wieder zum besten Griechen vor Ort gehen werden? Hm, eigentlich ja. Aber: Wer bezahlt? Angela und ich finden seit Jahren immer wieder Anlässe für kleine Wetten, und der Wetteinsatz ist in der Regel, dass der Verlierer das nächste Essen bezahlen muss. Leider hatten wir aktuell keine offenen Posten. Also brauchten wir eine spontane Wettidee! Ich sagte zu Angela: „Ich wette, der Hafen ist so voll, wir werden im Päckchen liegen müssen!“ (es war ja Ferienanfang). Sie glaubte das eigentlich auch, aber für eine Wette musste sie ja anderer Meinung sein. Sie schlug ein: „ICH wette, wir kriegen direkt am Steg einen Liegeplatz!“ Ein Handschlag besiegelte den Deal und nun war es direkt wieder spannend, den Hafen zu erreichen 😉
Aus der Ferne versuchten wir, die Situation im Hafen zu deuten und es sah recht gut aus für mich. Zumal gerade noch zwei große Motorboote in den Hafen fuhren, als wir noch bei der T6 waren. Aber erstmal mussten wir auf was anders achten: Selbstverständlich kam gerade die Fähre an und wollte auch in den Hafen. Aber bei Hochwasser ist das alles gar kein Problem. Wir fuhren zum Gästesteg und ich musste feststellen, dass noch ausreichend Platz am Steg war. Elegant legte ich an, wir machten fest. Nun hielt ich Ausschau nach der Ardea, weil ich annahm, die würden den Platz gleich hinter uns nehmen, aber… die waren gar nicht da? Es stellte sich raus, dass sie vorher zum Steg vom Verein abgebogen waren und sich in eine grüne (also freie) Box legten. Na, dann hat das ja schon mal alles geklappt! Nun ein feines Anlegebierchen in der Sonne und sich einfach mal freuen.
Kann man so viel über einen Wochenendtörn schreiben? Offenbar ja, deswegen geht es im zweiten Teil weiter 🙂
(Bilder habe ich auch keine, Angela kann vielleicht welche einfügen)